Wenn man die Trainerstationen von Uwe Koschinat betrachtet, dann erkennt man ein sportliches Muster, das sich auch bei Rot-Weiss Essen gerade wieder andeutet.
Fortuna Köln (2011–2018): Langfristiger Aufbau, Aufstieg in die 3. Liga, dort mit wenig Mitteln überperformt. Aber wenn es darum ging, den nächsten Schritt nach oben zu machen, war irgendwann Schluss.
SV Sandhausen (2018–2020): Kam als Retter, sicherte souverän den Klassenerhalt. In der Folgesaison allerdings der Einbruch, keine Weiterentwicklung, am Ende Entlassung.
Arminia Bielefeld (2023): Feuerwehrjob, kurzfristig stabilisiert, am Ende aber den Klassenerhalt in der Relegation verpasst.
VfL Osnabrück (2023/24): Nach dem Abstieg in die 3. Liga übernahm er erneut in schwieriger Lage, doch der Neustart missglückte, Fehlstart und schnelle Trennung.
Das Muster:
Koschinat ist ein Trainer, der Mannschaften im Abstiegskampf schnell stabilisieren kann. Er bringt kurzfristig Energie und Ordnung rein. Sobald die Erwartungshaltung jedoch wechselt – vom „Überleben sichern“ hin zu „oben angreifen“ – hat er in der Vergangenheit regelmäßig Probleme gehabt, eine Mannschaft dauerhaft auf Aufstiegskurs zu bringen.
Und nun bei RWE:
Im Dezember 2024 übernahm er in einer absoluten Krisensituation. Ergebnis: eine fantastische Aufholjagd, der Klassenerhalt – genau sein Spezialgebiet.
Jetzt, mit einem breiten und qualitativ starken Kader, heißt das Ziel: oben mitspielen. Aus vier Spielen stehen aber nur fünf Punkte – zu wenig für die Ambitionen.
Sportlich erinnert das an seine bisherigen Stationen: stark als Retter, aber mit Startschwierigkeiten, sobald ein Top-Team geformt werden soll.
Die Qualität des RWE-Kaders ist deutlich besser als vieles, was Koschinat zuvor trainiert hat. Er hat also erstmals die Chance, zu beweisen, dass er auch mehr kann als nur Feuerwehrmann. Aber: Die Fans und der Verein erwarten den nächsten Schritt. Hält der durchwachsene Start länger an, droht genau das Szenario, das wir aus Sandhausen oder Osnabrück kennen – Zweifel, Vertrauensverlust und am Ende die Trennung