
Rot-Weiss Essens Auftaktgegner TSV 1860 München setzt auf mehrere Rückkehrer.

Auch Florian Niederlechner (l.), hier mit Sport-Geschäftsführer Christian Werner, will noch einmal in seinem Heimatverein angreifen. (Foto: 1860 München)
Tradition pur zum Auftakt der Drittliga-Saison 2025/2026: Rot-Weiss Essen empfängt an diesem Freitag ab 19 Uhr den TSV 1860 München, den früheren Verein des RWE-Vorstandsvorsitzenden Marc-Nicolai Pfeifer, zum offiziellen Eröffnungsspiel. Zusammengerechnet waren beide Klubs nicht weniger als 27 Jahre in der Bundesliga vertreten. Inzwischen ist das Oberhaus des deutschen Fußballs zwar zwei Spielklassen entfernt. Den „Löwen“ werden aber vor dieser Saison zumindest gute Chancen auf die Rückkehr in die 2. Bundesliga eingeräumt.
Das hängt vor allem mit den Transfers zusammen, die die Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Dr. Christian Werner getätigt haben. Im Mittelpunkt steht dabei ein 15-maliger deutscher Nationalspieler, der jetzt in der 3. Liga aufläuft. Die Rede ist von Kevin Volland, der nach 13 Jahren zu seinem Jugendklub TSV 1860 München zurückgekehrt ist. Kevin Volland hatte sich im Sommer 2007 dem Nachwuchsleistungszentrum des TSV 1860 München angeschlossen und ging auch die ersten Schritte seiner Profikarriere (57 Spiele in der 2. Bundesliga, 19 Tore) beim früheren Bundesligisten. Anschließend lief der Allgäuer für die TSG Hoffenheim, Bayer 04 Leverkusen und den 1. FC Union Berlin (277 Bundesliga-Spiele, 80 Treffer) selbst in der höchsten deutschen Spielklasse auf. Außerdem war Volland für den französischen Erstligisten AS Monaco am Ball.
„Für mich schließt sich mit der Rückkehr an die Grünwalder Straße ein Kreis“, sagt Kevin Volland. „Ich bin damals aus Thannhausen nach München gewechselt und habe nach der Zeit im Nachwuchs beim TSV 1860 die Chance bekommen, in den Profifußball einzusteigen. Ich freue mich, dieses Vertrauen in mich nun zurückzahlen zu können und voller Freude bei meinem Herzensverein noch einmal alles zu geben.“
Kevin Volland ist dabei nicht der einzige Profi, der aus der Bundeshauptstadt an die alte Wirkungsstätte zurückgekehrt ist. Das gilt auch für Florian Niederlechner, der zuletzt für Hertha BSC in der 2. Bundesliga auflief und schon in der U13 das Trikot der „Löwen“ trug, ehe er über die 3. Liga (102 Partien für die SpVgg Unterhaching und den 1. FC Heidenheim) den Sprung in die 2. Bundesliga und die Bundesliga schaffte. „Für mich gab es kein langes Überlegen“, so Niederlechner über seine Rückkehr. „Es gibt nichts Schöneres für mich, als meine Karriere bei meinem Herzensverein zu beenden.“
Mit Linksverteidiger Kilian Jakob (27, FC Erzgebirge Aue) hat der TSV 1860 München sogar noch einen dritten ehemaligen Nachwuchsspieler zurückgeholt. Die Nähe zur Heimat dürfte auch beim Wechsel von Torhüter Thomas Dähne (31) zum TSV 1860 München eine Rolle gespielt haben. Der gebürtige Rosenheimer, der in seiner Karriere auch schon in Österreich (RB Salzburg), Finnland (HJK Helsinki) und Polen (Wisla Plock) unter Vertrag stand, war zuletzt Ersatztorhüter beim Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel.
Ebenso wie die Rot-Weissen überzeugten auch die neuformierten „Löwen“ während der Saisonvorbereitung. Besonders der Auftritt im abschließenden Testspiel beim Ligakonkurrenten SSV Jahn Regensburg (4:0) war eindrucksvoll. Star-Neuzugang Kevin Volland traf doppelt, beim 1:0 sogar von der Mittellinie aus. Außerdem waren Kapitän Jesper Verlaat (per Kopf) und Soichiro Kozuki (per Heber) erfolgreich. Kein Wunder, dass nicht nur Volland dem Saisonstart in Essen entgegenfiebert. „Es ist ein geiles Eröffnungsspiel, in dem uns sofort alles abverlangt wird“, sagte der Ex-Nationalspieler zu Wochenbeginn im Rahmen einer DFB-Pressekonferenz.
In die Euphorie im Umfeld der „Löwen“ mischten sich zuletzt aber auch Schlagzeilen außerhalb des Platzes. Die Anfang Juli herausgegebene Mitteilung, dass Investor Hakan Ismaik seine Anteile nach 14 Jahren an eine Schweizer Familienholding abgibt und im Rahmen dessen dem TSV 1860 München alle Kreditschulden erlassen werden, stellte sich als verfrüht heraus. Wie es in dieser Sache nun weitergeht, ist noch offen.


https://www.rot-weiss-essen.de/2025/07/31/volland-und-niederlechner-als-hoffnungstraeger/