Der Pokal hat seine eigenen Lose. Wie wir vergangene Pokalsaison schmerzlich erfahren durften, als uns in der ersten DFB-Pokalhauptrunde eine Firma aus Fuschl am See zugelost wurde, anstelle eines Fußballvereines. Nie zuvor sackte Vorfreude schneller in sich zusammen als vor einem Jahr. In der Saison davor gab der Hamburger Sportverein sein Stelldichein an der Hafenstraße und musste sehr lange darum kämpfen, die zweite Hauptrunde zu erreichen. Die reiselustigen Fans der Hanseaten machten nicht nur den Gästeblock voll, sondern breiteten sich auch ganz unverblümt auf anderen Tribünen aus.

Noch heute fragen sich nicht wenige RWE-Fans, wie HSV-Fans es in vollem Kuttenornat durch die Kontrollen geschafft haben. Vielleicht hat der Ordnungsdienst einfach dieser Chuzpe Tribut gezollt und Spalier gestanden. Auf jeden Fall ein Szenario, welches sich im neuen Wettbewerb ähnlich wiederholen könnte, denn das Los hat für unseren RWE die Kommanditgesellschaft auf Aktien aus Dortmund, kurz BVB, als Erstrundengegner vorgesehen. Nun wurde es leider wieder nichts mit einem Pokalrevival gegen die Blauen, aber glücklicherweise gab es auch keine Wiederholung der vergangenen Saison. Wiederholungen können wir nämlich gut, man erinnert sich nur an die Saisons 05/06 bis 07/08, als dreimal hintereinander Energie Cottbus zugelost wurde. Aber mit coolen Ergebnissen und tollen Gegnern in den Runden danach.

Natürlich eint uns einiges mit dem BVB. Vor allem unser beider gesungene Variante von Juliane Werdings „Conny Kramer“. Aber es ist nicht mehr so, dass sich viele RWE Fans erst noch Gedanken darüber machen müssen, welches Trikot sie für das Pokalspiel aus dem Schrank holen müssen: Das gelbe oder das rote. Und auch die Kids unserer Stadt tragen nicht mehr vorzugsweise BVB oder PSG, sondern vor allem RWE. Rot-Weiss Essen hat in den vergangenen Jahren viel geleistet und sich selbst als Verein wieder in den Vordergrund gespielt und Identifikationen geschaffen, so dass es nicht mehr zwingend den Zweitverein bedarf, um guten Fußball zu sehen oder Teil einer großen Gemeinschaft zu sein.

Rot-Weiss Essen gegen Borussia Dortmund sicher die mithin attraktivste Erstrundenpaarung in der neuen Ausgabe des DFB-Pokals. Eigentlich wie gemalt für das ominöse TV-Spiel bei ARD oder ZDF. Aber wir kennen den DFB nur zu gut, dass es meistens anders kommt als gedacht. Daher liegt wahrscheinlich dort die Paarung SV Hemelingen – VfL Wolfsburg ganz hoch im Kurs, um den Standort Wolfsburg zu stärken. Unser Standort bleibt das Stadion an der Hafenstraße, und man muss kein Phantast sein, um vorherzusagen, dass dieses gegen den BVB restlos ausverkauft sein wird. Vielleicht darf man in Anbetracht der Atmosphäre unter den Vereinen auch Pufferzonen weglassen und diese Plätze auch freigeben. Die Pufferzone grundsätzlich eine mit Fragezeichen verbundene, denn die offenen Ecken sind meines Erachtens Puffer genug.

Dieses Spiel sicher auch noch einmal beste Werbung an die Stadt Essen und ihre Entscheider, dem Ausbau der Ecken wieder positiver entgegenzusehen. Und dann wird aus dem vergangenen Letter of Intent vielleicht ein zukünftiges Memorandum of Understanding, bei dem alle Seiten ein gutes Gefühl haben. Egal ob Parteien, GVE oder Stadt Essen: Unser Verein hat wieder die Kraft, für alle Beteiligten ein emotionales und erfolgreiches Zugpferd zu sein. Der Dauerkartenverkauf allein ein Beleg dafür. Und wer auf die Zahl der verkauften Dauerkarten wetten will, kann Gutes tun. Dafür mal bei Happo vorbeischauen.

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