So wie die Fans oft die Seele des Vereins sind, oder der Herzschlag im Stadion, so sind die Wirtinnen und Wirte hinter der Theke in den leider immer weniger werdenden Lokalitäten Seele und Herz zugleich. Sie sind ganz sicher Kummerkasten aber oftmals auch die ersten, die freudige Nachrichten zu hören bekommen. Wenn man dann aber auch noch das Hafenstübchen an der Hafenstraße Essen in Stadionnähe betreibt, dann muss man schon ein ganz besonderer Mensch sein, um mit all den Emotionen vor und nach dem Spiel gut umgehen zu können. Susanne Bömke-Goronzy, genannt Susi, war sicher so ein Mensch, ohne sie persönlich gekannt zu haben.

Aber leider hat ihr Herz nun aufgehört zu schlagen, hat ihre Seele die letzte Reise angetreten. Ganz herzliches Beileid allen, die um sie trauern. Bei jedem Stauder, welches in Zukunft aus dem Fenster des Stübchens gereicht wird, sollten wir auf Susi prosten. Sie ist jetzt das Schiff, welches hinter dem Horizont verschwunden ist. Es ist immer noch da, wie sehen es nur nicht mehr. Ach Mensch, das ist doch alles immer so schade und traurig, solche Meldungen zu lesen, und doch gehört der Tod zum Leben. Keiner von uns kommt hier lebendig raus, wie Anthony Hopkins einmal so treffend gesagt hat. Und da unsere Zeit begrenzt ist, sollten wir sie bestmöglich und empathisch nutzen. Mit Rot-Weiss Essen beispielsweise. Aber eben zugewandter, nicht mehr so verbissen.

Es ist grundsätzlich wohltuend ruhig aktuell an der Hafenstraße, was sicher zum einen an der Sommerpause liegt, aber wohl auch daran, dass der Kader weitestgehend in der Zahl und Qualität steht, die uns vor der vergangenen Saison nicht vergönnt war. Ich finde, dass beruhigt ungemein, so dass auch kontinuierlich auftauchende Wechseloptionen von Jakob Golz wie die Wellen im Freibad wirken: Sie kommen aber gehen auch wieder, ohne dass sich was ändert. Das der Spielermarkt insgesamt alles andere als geordnete Bahnen im Freibad oder ein langer ruhiger Fluss sind, dass ist mittlerweile mehr als bekannt. Und so bewegen sich die rot-weissen Kaderplaner aktuell im Haifischbecken, um den Kader für die kommende Saison final aufzustellen. Die kommende Saison der 3. Liga ist seit vergangenen Sonntag nun auch komplett.

Leider bleibt die Lok aus Leipzig weiter auf dem Abstellgleis, was nicht despektierlich in Richtung TSV Havelse gemeint sein soll. Herzlichen Glückwunsch zum Wiederaufstieg. Aber es kann einfach nicht sein, dass hier zwei Meister ihrer jeweiligen Ligen gegeneinander antreten müssen, um den letzten Aufsteiger zu ermitteln. Meister müssen aufsteigen. Die ganze tolle Saison in Leipzig ist doch jetzt für den Poppes. Da kannste Dir nichts mehr für kaufen, außer vielleicht Tränen der Enttäuschung. Aber bei allem Verständnis für den aktuellen Grad der Frustration: Es sollte auch hinterfragt werden, warum die Regionalliga Nordost mit ihren oftmals emotionalen Vereinen und bisweilen großer Anhängerschaft in der Relegation der Ungerechtigkeit so gut wie immer den Kürzeren zieht.

Gezogen werden am Sonntag, den 15.Juni, die Kugeln für die erste DFB-Pokalhauptrunde. Man kennt das mittlerweile, die ersten Kugeln werden gefühlt erst dreiundfünfzig Minuten nach Beginn der Sendung gezogen aber dann geht es ja flott voran. Ich wünsche mir eigentlich immer den VfL Bochum, oder den 1.FC Köln. Aber nachdem ich vergangene Saison die Leipziger Nummer drei so gar nicht auf den Schirm hatte und kalt erwischt wurde, hoffe ich einfach nur, dass uns dieses faule Los nicht wieder ins Nest gelegt wird.

https://imschattendertribuene.com/2025/06/05/kummer-abstellgleis-243/