Dieser Tage kann man als RWE-Fan schon getrost mit einem breiten Grinsen durch den Tag gehen. Die abgelaufene Saison mit einer beinahe schon sensationell guten Rückrunde abgeschlossen, den Pokal gewonnen (die Umstände neben dem Platz mal ausgeklammert), dann präsentiert der Verein gestern mit Luca Bazzoli einen flexibel einsetzbaren Defensivspieler, der nicht nur maßgeblich am Münsteraner Zweitligaaufstieg beteiligt war, sondern auch in der zweiten Liga am Ende der Saison zu deren Klassenerhalt beigetragen hat. Und heute dann der nächste Knaller: ifm bleibt dem Verein als Hauptsponsor (mindestens) bis 2028 treu. Das ist mehr als nur eine gute Nachricht.

Zwar ist ifm kein Unternehmen, das Produkte für dich und mich herstellt und somit für jeden im Stadion und vor den Bildschirmen direkt ein Begriff ist, doch das ist an dieser Stelle auch gar nicht notwendig. Wichtig ist, dass es der RWE-Führungsriege gelungen ist, einen ortsansässigen Partner von den Zielen des Vereins so zu überzeugen, dass man sich gleich für mehrere Jahre „committet“, wie wir im Fachjargon sagen. Dabei ist sich das Unternehmen auch nicht zu schade dafür, auch hier und da mal die Brust freizugeben für Sonderaktionen, die Unternehmensfarben auf einem „all-red“-(*Zwinkersmiley*)-Trikot in die Vereinsfarben umzuwandeln. Da merkt man: Es geht dem Partner darum, eben genau das zu sein und nicht nur ein Sponsor, der die eigene Medienpräsenz als oberstes Ziel auf der Agenda hat. Das ist in der heutigen Zeit, in der Sponsorings in großen Firmen oft als erstes dem Rotstift zum Opfer fallen, sicher keine Selbstverständlichkeit. Und auch, wenn ich keinerlei Zahlen kenne: Was man so hört, handelt es sich schon um ein beträchtliches Sümmchen, was der Verein dank ifm in die Planungen mit aufnehmen darf.

Zudem gilt: wenn das stimmt, was Marc-Nicolai Pfeifer und Alex Rang neulich verkündet haben – und es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln – dürfte die abgelaufene Spielzeit in wirtschaftlicher Hinsicht eine der erfolgreichste der rot-weissen Historie gewesen sein. Rosige Aussichten also, bei dem gleichzeitigen Anspruch, nicht die Hände in den Schoß zu legen und sich darauf auszuruhen, sondern verantwortungsvoll und im Sinne des Vereins sinnvoll zu handeln.

Der Transfer von Lars Lokotsch an die Hafenstraße hat sich dabei wohl erledigt – wie man hört (z.B. WAZ, Plus-Artikel), soll sein Wechsel zu den oben schon erwähnten Preußen fix sein. Ihm sollen mit Berkan Taz und Marcel Benger noch zwei weitere Spieler vom SC Verl nach Münster zu „ihrem“ Trainer Alexander Ende folgen. Meine Meinung: Wenn Lokotsch nicht so überzeugt vom „Essener Weg“ ist, dass er nach der kolportierten Zusage den Verein erst zappeln lässt, um dann doch noch abzusagen, dann ist er vielleicht auch nicht der richtige Spieler für die Hafenstraße. Andere Mütter haben auch gute Fussballer-Söhne.

Und das schlägt den Boden dann auch gleich zurück zu Luca Bazzoli: Mit ihm hat RWE eine echte Alternative zu Klaus Gjasula geholt. Ähnlich groß gebaut, ähnliche Statur, nur schlappe elf Jahre jünger. Das dürfte Uwe Koschinat in seinen Planungen für die Saison so einige Sorgenfalten nehmen für den Fall, dass Gjasula aus welchem Grund auch immer pausieren muss. Denn klar: Swajkowski soll auf der Position Druck machen, doch es wäre unverantwortlich, auf der „Sechs“ nur auf den Youngster zu setzen. Und auch in der IV ist Bazzoli eine weitere Option, die nach dem Weggang von Kourouma aufgefangen werden musste.

Es bleibt auf jeden Fall spannend, welches Geschenk uns die sportliche Leitung in den nächsten Tagen und Wochen noch unter den Baum liegt. Bis zum Trainingsauftakt Anfang Juli sollte zumindest die Frage nach der rechten Außenbahn weitestgehend geklärt sein, ein Sahnehäubchen wäre die Verpflichtung eines Sturmtanks gehobenerer Kategorie (I’m looking at you, Lex-Tyger), denn Marek Janssen muss sich in der neuen, für ihn höheren Liga sicher auch erst einmal einfinden und sollte nicht als Heilsbringer gesehen werden. Aber ich denke, dessen sind sich die Verantwortlichen bewusst, was ja auch der Wunsch nach Lokotsch ein wenig zeigt.

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