Der griechische Philosoph Heraklit war bekannt für seine Aphorismen. Einer der bekanntesten wohl „Alles fließt“ (panta rhei). Und möglicherweise hätte er diese, in der heutigen Zeit lebend, aktuell auf den RWE gemünzt. Es war ein wohltuend fließender Übergang bei unseren Roten von der vergangenen zur kommenden Saison. Selbst die Neuzugänge wirken schon, als sind sie schon viel länger Teil der Mannschaft und des Vereins. In den bisherigen Testspielen wird überzeugt, aus den unmöglichsten Entfernungen getroffen und manch höherklassiges Team entzaubert. Es gab Blessuren und leider auch langfristige Verletzungen in der Vorbereitungszeit. Gute Besserung allen an dieser Stelle.
Es ging runter an die Donau und rauf bis fast an den Firth of Forth. Es herrscht also ein gewisses Maß an Euphorie rund um die Hafenstraße, was den Saisonauftakt Freitag gegen die Münchner Löwen angeht. Apropos Löwen: Da hätten selbst die griechischen Philosophen aufgegeben, überhaupt noch etwas schlaues in die Steintafel zu ritzen, so schnell wie sich die Geschehnisse dort andauernd überschlagen. Die Hoffnung bei Münchens großer Liebe liegt also einmal mehr bei der Mannschaft als kleinster gemeinsamer Nenner der großen Fangemeinde. Und die Hoffnung scheint diesmal allein aufgrund der Neuverpflichtungen berechtigt, zumal die meisten Experten auf Giesings Höhen den Olymp der Liga sehen. Der Druck liegt also im Eröffnungsspiel der Saison eher auf den Blauen als auf den Roten. Auch wenn wir in den Umfragen ebenfalls ziemlich gut gehandelt werden.
An der Personalie Vincent Vermeij können wir sehr gut die aktuelle Zufriedenheit der Fans mit unseren Kaderplanern festmachen: „Gut, dass man sich intensiv um ihn bemüht hat, aber auch nicht schlimm, wenn er nicht kommt“. Was in dem notorisch kritischen Umfeld fast schon einem kleinen Ritterschlag gleichkommen mag, denn es impliziert vor allem die Zufriedenheit bei der Kaderplanung in Sachen Vertragsverlängerungen und Neuzugängen. Es ist also ein fundiertes Vertrauen in die Mannschaft da. Das gab es in dieser gefestigten Form auch noch nicht oft und erklärt ganz viel von der aktuellen Vorfreude. Kein Vergleich zu der noch bissigen Skepsis der Vorsaison.
Und dann ist da ja auch noch der Spielplan nebst DFB-Pokal: Es wäre nicht wirklich verwunderlich, wenn die ersten fünf Heimspiele an der Hafenstraße allesamt ausverkauft sein dürften. Das Ticketing des Vereins arbeitet somit wie alle anderen Abteilungen dort auch auf Hochtouren, damit wir auch in der kommenden Saison unseren gewohnten Platz einnehmen dürfen. Und da es am Ende des Tages meistens nur die Spieler nebst Staff sind, die sich für Siege vor der Kurve, die nun eine Gerade ist, feiern lassen dürfen, möchte ich verbunden mit einem dicken Danke auf die wohl arbeitsintensivste Phase bei einem Fußballverein hinweisen.
Die findet in der Zeit zwischen den Saisons statt. In einer Zeit also, in welcher Spieler via Instagram von den schönsten Plätzen der Welt grüßen, planen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Verein 24/7 die neue Saison. Allein die Logistik rund um die Dauerkarten, und dann kommt auch noch die Nummer zwei hinter uns im Revier zum Pokalspiel anne Hafenstraße. Alles muss gedruckt und händisch eingetütet werden. Das Budget muss feststehen, der Akku von Marcus Steegmann immer aufgeladen und die Regale im Versand gut gefüllt sein. Der DFB will immer was, Media Days wollen begleitet werden und Spielerfotos müssen in nächtelanger Kleinstarbeit freigestellt werden. Ganz herzlichen Dank dafür.
Soweit die 3500 Zeichen, die eine Kolumne in der WAZ Essen leider nicht überschreiten dürfen. Das war tatsächlich ein jahrelanger Lernprozess, endlich die Punktlandung zu lernen. Aber bisweilen fühlt man sich dann auch wie unser Trainer, und möchte noch viel mehr loswerden. So beispielsweise eben über die letzten Interviews von Uwe Koschinat. Ich habe in Anbetracht der vielen Wort überlegt, welcher Sänger Uwe Koschinat wäre, wäre er nicht Uwe Koschinat der Trainer. Spontan war ich bei Meat Loaf und seinem Faible zu langen Rock Opern, viele davon geschrieben von dem Meister des Bombast Rocks, Jim Steinman. Andere hingegen waren bei Bruce Springsteen und seinen immer erfrischend langen Konzerten: Emotional auf der Bühne, besonnen abseits davon. Freitagabend jedoch, da geht es erstmals in der neuen Saison wieder auf seine ganz eigene Bühne Coachingzone.
Und es dürfte nicht nur dort emotional werden, sondern vor allem auch auf dem Rasen und natürlich wie eh und je drumherum. Fabian Klose hat Kevin Volland ja schon darauf vorbereitet, was die Hafenstraße alles so in petto hat. Wir hatten schon lange nicht mehr den geliebten Freitagabend unter Flutlicht, und sollten diesen in Gänze genießen. Die nächsten Heimspiel finden zwar auch unter feinstem Flutlicht, aber der Reihe nach am eher ungewöhnlichem Montagabend (Pokal) zu fast nachtschlafender Zeit, dem so gar nicht gemochten Sonntagabend und dem geht so Mittwochabend statt. Aber wie weiter oben schon beschrieben, dürften alle Begegnungen trotzdem das Prädikat „ausverkauft“ bekommen. Die attraktiven Gegner geben es einfach her.
Was noch so gar nichts hergibt, ist eine konkrete Wetterprognose für den kommenden Freitagabend. Nun werden wir sicher kein aktuelles Wacken-Wetter bekommen, aber zwischen Fritz-Walter Wetter und einfach nur bewölkt ist wohl so ziemlich alles drin. Kein klassisches Trikotwetter zwar, aber da für das erste Heimspiel ein Fahnentag ausgerufen wurde, dürfte es vor Anpfiff trotzdem herrlich rot und weiss auf den Heimtribünen werden. Der Clou dabei: Die ganzen Andreaskreuze in unseren Farben, die vor nicht allzu langer Zeit noch das Stadtbild von Edinburgh bereichert haben, bekommen noch einmal die große Bühne. Mehr als verdient, wie ich finde.
Die Favoritenrolle verdient hat für die kommende Saison laut Bielefelder Legende Fabian Klos bei jedem Spiel der TSV 1860 München. Es sei denn, es geht gegen Hansa Rostock. Der Glöckner von München hingegen behauptet, an der Hafenstraße mit seiner Mannschaft der Außenseiter zu sein. Ja nee iss klar, wer kennt sie nicht, diese taktischen Spielchen, um etwas zu suggerieren, was einem dieses Mal aber nun wirklich nicht abgenommen wird. Die Löwen haben sich dermaßen das Fell gekämmt, da passt Understatement mal so gar nicht. Es deutet sich also ein ziemlich aufregendes Spiel an, welches natürlich auch ein ödes torloses Unentschieden werden könnte. Wir werden es erleben. Hallo Saison 2025/26, möge die Vorfreude mit uns sein.
https://imschattendertribuene.com/2025/07/30/heraklit-bruce-247-long-version/
Es ging runter an die Donau und rauf bis fast an den Firth of Forth. Es herrscht also ein gewisses Maß an Euphorie rund um die Hafenstraße, was den Saisonauftakt Freitag gegen die Münchner Löwen angeht. Apropos Löwen: Da hätten selbst die griechischen Philosophen aufgegeben, überhaupt noch etwas schlaues in die Steintafel zu ritzen, so schnell wie sich die Geschehnisse dort andauernd überschlagen. Die Hoffnung bei Münchens großer Liebe liegt also einmal mehr bei der Mannschaft als kleinster gemeinsamer Nenner der großen Fangemeinde. Und die Hoffnung scheint diesmal allein aufgrund der Neuverpflichtungen berechtigt, zumal die meisten Experten auf Giesings Höhen den Olymp der Liga sehen. Der Druck liegt also im Eröffnungsspiel der Saison eher auf den Blauen als auf den Roten. Auch wenn wir in den Umfragen ebenfalls ziemlich gut gehandelt werden.
An der Personalie Vincent Vermeij können wir sehr gut die aktuelle Zufriedenheit der Fans mit unseren Kaderplanern festmachen: „Gut, dass man sich intensiv um ihn bemüht hat, aber auch nicht schlimm, wenn er nicht kommt“. Was in dem notorisch kritischen Umfeld fast schon einem kleinen Ritterschlag gleichkommen mag, denn es impliziert vor allem die Zufriedenheit bei der Kaderplanung in Sachen Vertragsverlängerungen und Neuzugängen. Es ist also ein fundiertes Vertrauen in die Mannschaft da. Das gab es in dieser gefestigten Form auch noch nicht oft und erklärt ganz viel von der aktuellen Vorfreude. Kein Vergleich zu der noch bissigen Skepsis der Vorsaison.
Und dann ist da ja auch noch der Spielplan nebst DFB-Pokal: Es wäre nicht wirklich verwunderlich, wenn die ersten fünf Heimspiele an der Hafenstraße allesamt ausverkauft sein dürften. Das Ticketing des Vereins arbeitet somit wie alle anderen Abteilungen dort auch auf Hochtouren, damit wir auch in der kommenden Saison unseren gewohnten Platz einnehmen dürfen. Und da es am Ende des Tages meistens nur die Spieler nebst Staff sind, die sich für Siege vor der Kurve, die nun eine Gerade ist, feiern lassen dürfen, möchte ich verbunden mit einem dicken Danke auf die wohl arbeitsintensivste Phase bei einem Fußballverein hinweisen.
Die findet in der Zeit zwischen den Saisons statt. In einer Zeit also, in welcher Spieler via Instagram von den schönsten Plätzen der Welt grüßen, planen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Verein 24/7 die neue Saison. Allein die Logistik rund um die Dauerkarten, und dann kommt auch noch die Nummer zwei hinter uns im Revier zum Pokalspiel anne Hafenstraße. Alles muss gedruckt und händisch eingetütet werden. Das Budget muss feststehen, der Akku von Marcus Steegmann immer aufgeladen und die Regale im Versand gut gefüllt sein. Der DFB will immer was, Media Days wollen begleitet werden und Spielerfotos müssen in nächtelanger Kleinstarbeit freigestellt werden. Ganz herzlichen Dank dafür.
Soweit die 3500 Zeichen, die eine Kolumne in der WAZ Essen leider nicht überschreiten dürfen. Das war tatsächlich ein jahrelanger Lernprozess, endlich die Punktlandung zu lernen. Aber bisweilen fühlt man sich dann auch wie unser Trainer, und möchte noch viel mehr loswerden. So beispielsweise eben über die letzten Interviews von Uwe Koschinat. Ich habe in Anbetracht der vielen Wort überlegt, welcher Sänger Uwe Koschinat wäre, wäre er nicht Uwe Koschinat der Trainer. Spontan war ich bei Meat Loaf und seinem Faible zu langen Rock Opern, viele davon geschrieben von dem Meister des Bombast Rocks, Jim Steinman. Andere hingegen waren bei Bruce Springsteen und seinen immer erfrischend langen Konzerten: Emotional auf der Bühne, besonnen abseits davon. Freitagabend jedoch, da geht es erstmals in der neuen Saison wieder auf seine ganz eigene Bühne Coachingzone.
Und es dürfte nicht nur dort emotional werden, sondern vor allem auch auf dem Rasen und natürlich wie eh und je drumherum. Fabian Klose hat Kevin Volland ja schon darauf vorbereitet, was die Hafenstraße alles so in petto hat. Wir hatten schon lange nicht mehr den geliebten Freitagabend unter Flutlicht, und sollten diesen in Gänze genießen. Die nächsten Heimspiel finden zwar auch unter feinstem Flutlicht, aber der Reihe nach am eher ungewöhnlichem Montagabend (Pokal) zu fast nachtschlafender Zeit, dem so gar nicht gemochten Sonntagabend und dem geht so Mittwochabend statt. Aber wie weiter oben schon beschrieben, dürften alle Begegnungen trotzdem das Prädikat „ausverkauft“ bekommen. Die attraktiven Gegner geben es einfach her.
Was noch so gar nichts hergibt, ist eine konkrete Wetterprognose für den kommenden Freitagabend. Nun werden wir sicher kein aktuelles Wacken-Wetter bekommen, aber zwischen Fritz-Walter Wetter und einfach nur bewölkt ist wohl so ziemlich alles drin. Kein klassisches Trikotwetter zwar, aber da für das erste Heimspiel ein Fahnentag ausgerufen wurde, dürfte es vor Anpfiff trotzdem herrlich rot und weiss auf den Heimtribünen werden. Der Clou dabei: Die ganzen Andreaskreuze in unseren Farben, die vor nicht allzu langer Zeit noch das Stadtbild von Edinburgh bereichert haben, bekommen noch einmal die große Bühne. Mehr als verdient, wie ich finde.
Die Favoritenrolle verdient hat für die kommende Saison laut Bielefelder Legende Fabian Klos bei jedem Spiel der TSV 1860 München. Es sei denn, es geht gegen Hansa Rostock. Der Glöckner von München hingegen behauptet, an der Hafenstraße mit seiner Mannschaft der Außenseiter zu sein. Ja nee iss klar, wer kennt sie nicht, diese taktischen Spielchen, um etwas zu suggerieren, was einem dieses Mal aber nun wirklich nicht abgenommen wird. Die Löwen haben sich dermaßen das Fell gekämmt, da passt Understatement mal so gar nicht. Es deutet sich also ein ziemlich aufregendes Spiel an, welches natürlich auch ein ödes torloses Unentschieden werden könnte. Wir werden es erleben. Hallo Saison 2025/26, möge die Vorfreude mit uns sein.
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