
Team von Trainer Uwe Koschinat unterliegt Alemannia Aachen im packenden Klassiker 2:3

Rot-Weiss Essen verliert zuhause gegen Alemannia Aachen mit 2:3. (Fotos: Markus Endberg)
Rot-Weiss Essen musste am 4. Spieltag in der 3. Liga die erste Saisonniederlage hinnehmen. Das Team von Trainer Uwe Koschinat unterlag Alemannia Aachen nach einem intensiven und in der Schlussphase auch dramatischen West-Klassiker 2:3 (0:2).
Vor 19.300 Zuschauern im erneut ausverkauften Stadion an der Hafenstraße verwandelte Neuzugang Lars Gindorf (17./27./61.) gleich drei Foulelfmeter für die Gäste vom Tivoli, die schon in der abgelaufenen Saison beide Duelle mit RWE für sich entschieden hatten. Kaito Mizuta (63.) und der eingewechselte Jaka Cuber Potocnik (90.+5) mit seinem ersten Drittliga-Tor brachten die Gastgeber noch einmal auf 2:3 heran und sorgten in den letzten Minuten für Hochspannung. Zum Ausgleich reichte es aber nicht mehr.
Zwei Veränderungen – Kapitän wieder an Bord
RWE-Trainer Uwe Koschinat nahm im Vergleich zum 4:3-Auswärtserfolg beim SV Wehen Wiesbaden zwei Veränderungen in seiner Anfangsformation vor. So kehrte Kapitän Michael Schultz in die Abwehr zurück. Außerdem lief Kaito Mizuta nach seiner Top-Leistung als Einwechselspieler in Wiesbaden von Beginn an auf. Dafür blieben Klaus Gjasula und Marvin Obuz zunächst auf der Bank.
Vor Torhüter Jakob Golz verteidigte damit in der Abwehr wieder eine Dreierkette mit – von rechts nach links – José-Enrique Rios Alonso, Michael Schultz und Tobias Kraulich. Auf den Außenbahnen kamen Jannik Hofmann (rechts) und Lucas Brumme (links) zum Zug. Im zentralen Mittelfeld agierten Luca Bazzoli und Tom Moustier. In der offensiven Dreierreihe unterstützten Ahmet Arslan und Kaito Mizuta den erneut als Sturmspitze aufgebotenen Ramien Safi, der unter der Woche einige Tage krankheitsbedingt passen musste.
Erstmals im RWE-Kader stand der vom Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ausgeliehene Angreifer Jannik Mause, der früher selbst für die Alemannia am Ball war. Verletzungsbedingt gehörte nur Nicolai Schulte-Kellinghaus (Kreuzband- und Innenbandzerrung) nicht zum Aufgebot.
Ramien Safi hat FĂĽhrungstreffer auf dem FuĂź
Die Aachener, bei denen die drei Last-Minute-Neuzugänge Mika Schroers, Lars Gindorf und Niklas Castelle ebenso in der Startelf standen wie der frühere RWE-Profi Lukas Scepanik, begannen forsch und sorgten schon wenigen Sekunden für Alarmstufe im Essener Strafraum. Mit vereinten Kräften konnten die RWE-Abwehrspieler verhindern, dass ein Alemanne aus kurzer Entfernung zum Abschluss kam.
Nach zehn Minuten hatte Ramien Safi aber die groĂźe Chance zur FĂĽhrung. Nach einem Zuckerpass von Ahmet Arslan spielte der RWE-StĂĽrmer seine Schnelligkeit aus und lief alleine auf das Aachener Tor zu. Safi versuchte es mit einem Heber, brachte den Ball aber nicht ĂĽber Alemannia-Schlussmann Jan Olschowsky hinweg.
Stattdessen legten die Gäste den Führungstreffer vor. Nachdem Lukas Scepanik die Kugel zunächst noch aus kurzer Entfernung über den Kasten gesetzt hatte, zeigte Schiedsrichter Martin Petersen (Stuttgart) nach einem Foul von Luca Bazzoli an Lars Gindorf erstmals auf den Punkt. Der gefoulte Spieler verwandelte selbst sicher zum 0:1 (17.).
Das Gegentor zeigte sichtlich Wirkung und verschaffte den Gästen noch mehr Oberwasser. Immer wieder störten sie das RWE-Aufbauspiel und kamen gefährlich vor das Gehäuse. Allerdings resultierte auch der zweite Treffer aus einem Strafstoß. Diesmal kam Mika Schroers im Zweikampf mit Tobias Kraulich zu Fall – und erneut ließ sich Lars Gindorf die Chance zum 0:2 (27.) nicht entgehen.
Danach stellte Uwe Koschinat auf ein 4-1-4-1-System um, mit dem die Rot-Weissen deutlich gefährlicher wurden. Michael Schultz scheiterte mit einem Kopfball an Jan Olschowsky, Ahmet Arslan köpfte knapp vorbei und Lucas Brumme verfehlte das Aachener Tor mit einer sehenswerten Direktabnahme nach einer Eckballvariante ebenfalls nur knapp. Außerdem zog Alemannia-Verteidiger Lamar Yarbrough gegen Ramien Safi die Notbremse, kam aber mit der Gelben Karte davon. Auf der Gegenseite musste Jakob Golz aber sein gesamtes Können aufbieten, um gegen Niklas Castelle und Mika Schroers sogar das mögliche 0:3 zu verhindern. Auch bei einem Kopfball von Sasa Strujic war Essens Nummer eins zur Stelle, wobei auch der Pfosten ein wenig mithalf.
Mizuta und Cuber Potocnik machen es spannend
Zur Pause reagierte Uwe Koschinat mit den ersten beiden personellen Wechseln. Michael Schultz und Luca Bazzoli blieben in der Kabine, Marvin Obuz und Torben Müsel sollten für mehr Schwung nach vorne sorgen. Gleich bei der ersten Offensivaktion kam denn auch Torben Müsel zum Abschluss, schoss aber deutlich drüber. Gefährlicher waren zunächst die Gäste. Jakob Golz rettete gegen Danilo Wiebe, der eingewechselte Marc Richter schoss aus kurzer Entfernung am Tor vorbei.
Unglaublich, aber wahr: Durch das dritte Elfmeter-Tor baute die Alemannia den Vorsprung weiter aus. Diesmal verursachte Torhüter Jakob Golz gegen den Aachener „Joker“ Faton Ademi den Strafstoß, den erneut Lars Gindorf sicher zum 0:3 (63.) ins Netz beförderte. Nur zwei Minuten war RWE jedoch wieder im Spiel. Kaito Mizuta traf nach einer Freistoßflanke von Ahmet Arslan zum 1:3 (63.) und sorgte für neue Hoffnung.
Danach riskierte Uwe Koschinat alles. Mit Neuzugang Jannik Mause (für Ramien Safi), der sein Debüt gab, und Jaka Cuber Potocnik (für Ahmet Arslan) kamen zwei neue Angreifer – und die Partie wurde immer offener und rasanter. Erst hatte RWE Glück, dass ein Kopfball von Marc Richter von der Latte ins Spielfeld zurücksprang. Dann zwang Tom Moustier Aachens Torwart Jan Olschowsky mit einem Distanzschuss zu einer Glanzparade und Kaito Mizuta knallte die Kugel nach starker Vorarbeit von Jannik Mause an die Latte.
In der Schlussphase warf RWE alles nach vorne und schnürte die Aachener ein. Es reichte aber nur noch zum Anschlusstor von Jaka Cuber Potocnik, der nach Vorarbeit von Marvin Obuz auf 2:3 (90.+5) stellte. Torben Müsel und Kaito Mizuta hatten danach sogar noch Möglichkeiten zum Ausgleich, der jedoch nicht mehr fallen wollte.
Länderspielpause endet für RWE in Regensburg
Mit dem West-Klassiker gegen Alemannia Aachen verabschiedeten sich die Rot-Weissen in die erste Länderspielpause der Saison, die für RWE mit der Auswärtspartie beim Zweitliga-Absteiger SSV Jahn Regensburg endet. Am Freitag, 12. September, ab 19 Uhr eröffnen die beiden Teams den 5. Spieltag.
Es ist gleichzeitig der Start in die nächste Englische Woche, die für Rot-Weiss Essen zwei Heimspiele innerhalb von vier Tagen bereithält. Am Mittwoch, 17. September, ab 19 Uhr gastiert der VfL Osnabrück an der Hafenstraße, ehe am folgenden Samstag (20. September) ab 14 Uhr der FC Hansa Rostock in Essen zu Gast ist.
Rot-Weiss Essen: Golz – Rios Alonso, Schultz, Kraulich – Hofmann, Bazzoli, Moustier, Brumme – Arslan, Mizuta – Safi
Alemannia Aachen: Olschowsky – da Silva Kiala, Yarbrough, F. Meyer –Lorch, Wiebe – Scepanik, Schroers Gindorf, Strujic – Castelle
Gindorfs Elfmeter-Hattrick sorgt fĂĽr erste RWE-Niederlage. - Rot-Weiss Essen