Die Saison 2025/26 ist bis auf die erste Bundesliga angerollt und mit Borussia Dortmund vertritt dort nur noch ein Verein das Ruhrgebiet. In einem WAZ-Kommentar von Stefan Döring vom 02.08.2025 stand zu lesen, dass der Pott dadurch nicht mehr das ist, was er mal war und das Herz des Fußballs somit nicht mehr dort schlägt. Ich würde das jetzt gar nicht so negativ sehen wollen, denn eigentlich ist für mich fast das Gegenteil der Fall. Grundsätzlich ist das ja immer so eine Frage, wo nun in der Republik genau das Herz des Fußballs schlägt. Ist das nun in Hamburg mit seinen beiden Erstligisten der Fall, wo es besonders intensiv pumpt, geht man allein von dem Faktor Erstklassigkeit aus?
Oder vielleicht doch eher im Südwesten der Republik, wo Ligen übergreifend ziemlich viele Vereine der ersten bis zur vierten Liga als Herzkranzgefäße agieren? Oder pumpt es weiter auch ohne Unterlass im Osten der Republik lebenserhaltend von Spiel zu Spiel? Vielleicht muss man diese Thematik einfach von der Sichtweise her betrachten, dass die 1. Bundesliga einfach nicht mehr das Maß aller Dinge ist. Ja klar, finanziell betrachtet aufgrund der (ungerechten) Verteilung der (TV-) Gelder auf jeden Fall und unwidersprochen weiterhin. Die Geldschere öffnet sich durch international mögliche Vermarktung wie diese unsägliche Club-WM oder hart erarbeitete Teilnahme an den diversen europäischen Wettbewerben natürlich immer mehr zuungunsten unterklassiger Vereine.
Aber davon einmal losgelöst betrachtet, lebt für mich der Fußball im Ruhrgebiet aktuell mehr denn je. Ja, vielleicht war früher alles besser, aber da müssen wir dann auch schon ganz weit zurückblicken. Fakt auch, dass der SV Sodingen oder Westfalia Herne schon vor langer Zeit nicht mehr mithalten konnten, und auch die SG Wattenscheid 09 früheren Erfolgen weit hinterherhinkt. Aber unabhängig von diesen drei Extremen gibt es aktuell eine Euphorie wie doch schon lange nicht mehr rund um die Vereine, die sich hinter Borussia Dortmund in der Ligenstruktur einreihen. Man muss gar nicht mehr erstklassig spielen, um erstklassige Unterstützung zu erfahren. Überhaupt ist für nicht wenige Fans die Bundesliga zurecht nicht mehr das gelobte Land, sondern der langweiligste Wettbewerb, den der Fußball hierzulande mittlerweile zu bieten hat. Leider enorm gepudert durch eben monetäre Streicheleinheiten.
In Bochum beim dortigen VfL hat der Abstieg nichts an der Liebe zum Verein rund um die Castroper eingebüßt. In Gelsenkirchen verzeichnen die Blauen ebenfalls andauernd ausverkauft. Hier keine Ahnung warum, aber die Spielklasse scheint dort mittlerweile schlicht egal zu sein. Wenn die Turnhalle öffnet, wird hingegangen. Unser RWE hat nicht nur in den vergangenen Saisons kontinuierlich den Zuschauerdurschnitt weiter in Richtung Allzeithoch gesteigert, sondern vor dieser Saison auch den Dauerkartenrekord seit 1907 aufgestellt. Das Stadion an der Hafenstraße wird ausgebaut, der Kader auf einmal so breit, wie in Länge ewig nicht mehr. In Duisburg herrscht nach dem Aufstiegt ebenfalls Euphorie, hat man sich nach dem Abstieg erfolgreich berappelt. In Sachen Dauerkarten kann man RWE natürlich nicht das Wasser reichen, aber aufgrund des höheren Fassungsvermögens an der Wedau könnte man schon mal temporär höhere Tageszahlen vorweisen. Etwa, wenn der RWE kommt. Was dann aber auch am RWE und seinen reiselustigen Fans liegt.
Selbst in Oberhausen ergibt man sich nicht mehr so einfach, sondern geht den Weg nach vorne und will das betagte Niederrheinstadion weiter ausbauen, versucht sich so ebenfalls in das öffentliche Rampenlicht zu spielen. Das ist doch alles andere als regionales Herzkammerflimmern, sondern zeugt von einer gut durchbluteten Landschaft, die den Fußball und seine Vereine über alles liebt. Unabhängig von der Liga. Außerdem gilt doch für alle Ruhrpott Vereine und die bisweilen überhöhte Wahrnehmung der jeweiligen Fans schon immer: Wo wir spielen, ist erste Liga!
Auch wenn das de facto natürlich nicht der Fall ist, und tatsächlich lediglich der Ballspielverein aus Dortmund in der obersten Liga die Fahne einer Region hochzuhalten scheint, so ist diese Liga als Spannungsbogen schon lange nicht mehr das sportlicher Maß aller Dinge. Schließlich geht es dort doch zumeist sehr geordnet zu: Die Bayern werden Meister, der BVB nur Küchenchef, das aber wenigstens für 11 Millionen. Die meisten Aufsteiger steigen direkt wieder ab und Leipzig dient einzig und alleine weiterhin kommerziellen Zwecken. Dazwischen hat man dann so Klopper wie Wolfsburg – Hoffenheim, oder Augsburg – Heidenheim. Das soll gar nicht despektierlich gemeint sein, denn die Vereine haben sich allesamt sportlich für die Belletage qualifiziert, was abseits des BVB eben keinem anderen Verein der Region Ruhrgebiet gelungen ist.
Aber es ist aktuell da ganz oben einfach nicht mehr der Fußball, der die Massen im Pott interessiert. Dort fiebert man stand heute lieber tagelang den Begegnungen der Gelsenkirchener mit dem VfL Bochum entgegen, oder eine Etage darunter dem Spiel des RWE gegen den MSV. Noch eine Etage tiefer leidet man natürlich extrem unter den unseligen Zweitvertretungen, die längst eine eigene Liga verdient hätten, aber auch hier entfacht das Spiel RWO gegen den WSV lokal mehr Emotionen als jedes Heimspiel des VfL Wolfsburg gegen wen auch immer.
Wir sollten dem Ruhrgebiet also nicht voreilig den fußballerischen Glanz absprechen. Für mich liebt und lebt diese wundervolle Region den Fußball mehr denn je. Selbst wenn es einem manchmal fast schon wie Trotz gegenüber der sportlich einfach nicht mehr wirklich attraktiven Bundesliga vorkommen mag. Den wahren Spannungsbogen findet man nunmal auch in der Saison 2025/26 vor allem in der zweiten Bundesliga und der 3. Liga. Das macht uns Fans an, da trübt kein Schatten die Leidenschaft im Pott.
Was aktuell den Fußball im Ruhrgebiet jedoch mehr als trübt, ist der Verlust zweier großer des Fußballs dieser Region. Wir müssen viel zu früh Abschied nehmen von Frank Mill und Ulli Potofski. Beide auf der jeweils anderen Seite des Mikrofons zuhause, und von Haus aus in gänzlich anderen Vereinsfarben unterwegs gewesen, hat sie doch die Liebe zu diesem Spiel vereint. Das Spiel, welches wir unsererseits weiterhin eben dürfen. So lange, wie es uns eben vergönnt ist.
https://imschattendertribuene.com/2...es-schlecht-auch-wenn-es-immer-besser-konnte/
Oder vielleicht doch eher im Südwesten der Republik, wo Ligen übergreifend ziemlich viele Vereine der ersten bis zur vierten Liga als Herzkranzgefäße agieren? Oder pumpt es weiter auch ohne Unterlass im Osten der Republik lebenserhaltend von Spiel zu Spiel? Vielleicht muss man diese Thematik einfach von der Sichtweise her betrachten, dass die 1. Bundesliga einfach nicht mehr das Maß aller Dinge ist. Ja klar, finanziell betrachtet aufgrund der (ungerechten) Verteilung der (TV-) Gelder auf jeden Fall und unwidersprochen weiterhin. Die Geldschere öffnet sich durch international mögliche Vermarktung wie diese unsägliche Club-WM oder hart erarbeitete Teilnahme an den diversen europäischen Wettbewerben natürlich immer mehr zuungunsten unterklassiger Vereine.
Aber davon einmal losgelöst betrachtet, lebt für mich der Fußball im Ruhrgebiet aktuell mehr denn je. Ja, vielleicht war früher alles besser, aber da müssen wir dann auch schon ganz weit zurückblicken. Fakt auch, dass der SV Sodingen oder Westfalia Herne schon vor langer Zeit nicht mehr mithalten konnten, und auch die SG Wattenscheid 09 früheren Erfolgen weit hinterherhinkt. Aber unabhängig von diesen drei Extremen gibt es aktuell eine Euphorie wie doch schon lange nicht mehr rund um die Vereine, die sich hinter Borussia Dortmund in der Ligenstruktur einreihen. Man muss gar nicht mehr erstklassig spielen, um erstklassige Unterstützung zu erfahren. Überhaupt ist für nicht wenige Fans die Bundesliga zurecht nicht mehr das gelobte Land, sondern der langweiligste Wettbewerb, den der Fußball hierzulande mittlerweile zu bieten hat. Leider enorm gepudert durch eben monetäre Streicheleinheiten.
In Bochum beim dortigen VfL hat der Abstieg nichts an der Liebe zum Verein rund um die Castroper eingebüßt. In Gelsenkirchen verzeichnen die Blauen ebenfalls andauernd ausverkauft. Hier keine Ahnung warum, aber die Spielklasse scheint dort mittlerweile schlicht egal zu sein. Wenn die Turnhalle öffnet, wird hingegangen. Unser RWE hat nicht nur in den vergangenen Saisons kontinuierlich den Zuschauerdurschnitt weiter in Richtung Allzeithoch gesteigert, sondern vor dieser Saison auch den Dauerkartenrekord seit 1907 aufgestellt. Das Stadion an der Hafenstraße wird ausgebaut, der Kader auf einmal so breit, wie in Länge ewig nicht mehr. In Duisburg herrscht nach dem Aufstiegt ebenfalls Euphorie, hat man sich nach dem Abstieg erfolgreich berappelt. In Sachen Dauerkarten kann man RWE natürlich nicht das Wasser reichen, aber aufgrund des höheren Fassungsvermögens an der Wedau könnte man schon mal temporär höhere Tageszahlen vorweisen. Etwa, wenn der RWE kommt. Was dann aber auch am RWE und seinen reiselustigen Fans liegt.
Selbst in Oberhausen ergibt man sich nicht mehr so einfach, sondern geht den Weg nach vorne und will das betagte Niederrheinstadion weiter ausbauen, versucht sich so ebenfalls in das öffentliche Rampenlicht zu spielen. Das ist doch alles andere als regionales Herzkammerflimmern, sondern zeugt von einer gut durchbluteten Landschaft, die den Fußball und seine Vereine über alles liebt. Unabhängig von der Liga. Außerdem gilt doch für alle Ruhrpott Vereine und die bisweilen überhöhte Wahrnehmung der jeweiligen Fans schon immer: Wo wir spielen, ist erste Liga!
Auch wenn das de facto natürlich nicht der Fall ist, und tatsächlich lediglich der Ballspielverein aus Dortmund in der obersten Liga die Fahne einer Region hochzuhalten scheint, so ist diese Liga als Spannungsbogen schon lange nicht mehr das sportlicher Maß aller Dinge. Schließlich geht es dort doch zumeist sehr geordnet zu: Die Bayern werden Meister, der BVB nur Küchenchef, das aber wenigstens für 11 Millionen. Die meisten Aufsteiger steigen direkt wieder ab und Leipzig dient einzig und alleine weiterhin kommerziellen Zwecken. Dazwischen hat man dann so Klopper wie Wolfsburg – Hoffenheim, oder Augsburg – Heidenheim. Das soll gar nicht despektierlich gemeint sein, denn die Vereine haben sich allesamt sportlich für die Belletage qualifiziert, was abseits des BVB eben keinem anderen Verein der Region Ruhrgebiet gelungen ist.
Aber es ist aktuell da ganz oben einfach nicht mehr der Fußball, der die Massen im Pott interessiert. Dort fiebert man stand heute lieber tagelang den Begegnungen der Gelsenkirchener mit dem VfL Bochum entgegen, oder eine Etage darunter dem Spiel des RWE gegen den MSV. Noch eine Etage tiefer leidet man natürlich extrem unter den unseligen Zweitvertretungen, die längst eine eigene Liga verdient hätten, aber auch hier entfacht das Spiel RWO gegen den WSV lokal mehr Emotionen als jedes Heimspiel des VfL Wolfsburg gegen wen auch immer.
Wir sollten dem Ruhrgebiet also nicht voreilig den fußballerischen Glanz absprechen. Für mich liebt und lebt diese wundervolle Region den Fußball mehr denn je. Selbst wenn es einem manchmal fast schon wie Trotz gegenüber der sportlich einfach nicht mehr wirklich attraktiven Bundesliga vorkommen mag. Den wahren Spannungsbogen findet man nunmal auch in der Saison 2025/26 vor allem in der zweiten Bundesliga und der 3. Liga. Das macht uns Fans an, da trübt kein Schatten die Leidenschaft im Pott.
Was aktuell den Fußball im Ruhrgebiet jedoch mehr als trübt, ist der Verlust zweier großer des Fußballs dieser Region. Wir müssen viel zu früh Abschied nehmen von Frank Mill und Ulli Potofski. Beide auf der jeweils anderen Seite des Mikrofons zuhause, und von Haus aus in gänzlich anderen Vereinsfarben unterwegs gewesen, hat sie doch die Liebe zu diesem Spiel vereint. Das Spiel, welches wir unsererseits weiterhin eben dürfen. So lange, wie es uns eben vergönnt ist.
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