Fünf Spiele in 16 Tagen: Die nächsten zweieinhalb Wochen haben es in sich, Energie Cottbus ist in der anstehenden Englischen Woche gleich zweimal auswärts gefordert und muss dabei jeweils lange Strecken zurücklegen. Ein Umstand, den Trainer Claus-Dieter Wollitz kritisiert. Der 60-Jährige sieht eine generelle Benachteiligung des Ostens.

"Immer schlimmer, immer negativer"​


Erst 635 Kilometer nach Mannheim, dann zuhause gegen Aue und schließlich 503 Kilometer nach Verl: Die bevorstehende Englische Woche hat es für Energie Cottbus durchaus in sich. Auch in den Wochen danach sind die Reisestrapazen nicht unerheblich, Mitte November muss Energie etwa an einem Sonntagabend um 19:30 Uhr im 623 Kilometer entfernten Essen antreten. "Das kann man für die Fans auch besser gestalten", monierte Trainer Claus-Dieter Wollitz am Freitag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel in Mannheim, glaubt aber nicht, dass sich daran etwas in Zukunft ändern wird.

"Die werden immer Gründe finden, warum man das so ansetzt", übte er Kritik in Richtung des DFB – und legte dann erst richtig los: "Aue musste in der letzten Saison siebenmal sonntagabends spielen. Das ist viel zu viel. Wenn man da mal richtig hinguckt, betrifft es immer den Osten. Wenn sie Geldstrafen verhängen, sind die immer höher. Es ist immer schlimmer, es ist immer negativer. Und das hört einfach nicht auf."

Ganz richtig liegt der 60-Jährige damit allerdings nicht. Zwar musste Aue in der letzten Saison insgesamt siebenmal um 16:30 Uhr und 19:30 Uhr ran, allerdings nur zweimal zur späten Uhrzeit und davon auch nur einmal auswärts. Cottbus blieb das 19:30-Uhr-Spiel dagegen sogar als einziger Klub erspart. Am häufigsten zu dieser Uhrzeit antreten mussten Dortmund II und Stuttgart II (jeweils sechsmal). Und auch die Aussage zu den Geldstrafen entspricht nicht den Tatsachen. So lag in der Saison 2024/25 kein Ostklub an der Spitze der Strafentabelle, sondern der SV Waldhof Mannheim. Rund 450.000 Euro mussten die Buwe zahlen.

"Richtiges Brett" in Mannheim​


Der SV Waldhof ist am Sonntag auch der Gegner des FCE. Wollitz rechnet mit einem "richtigen Brett", das es zu bohren gelten. Schließlich verfüge der SVW in der Offensive über gleich fünf Spieler, die den Unterschied ausmachen könnten. Allein voran Felix Lohkemper sei ein überdurchschnittlicher Spieler für die 3. Liga. "Das wird ein spannender Nachmittag", blickte Wollitz voraus, will sich mit seiner Mannschaft aber keinesfalls verstecken. Ob Alexander Sebald oder der nachverpflichtete Marius Funk im Tor stehen wird, wollte der 60-Jährige indes noch nicht verraten. "Einer von ihnen wird spielen und hat das maximale Vertrauen." Vieles spricht aber für Funk, allein aufgrund dessen Erfahrung von über 100 Drittliga-Spielen. "Er ist stabil, erfahren, bodenständig und hat gezeigt, dass ein toller Torwart ist", so Wollitz.

Mit 28 Spielern ist der Kader aus Sicht des 60-Jährigen nun zwar zu groß, dennoch könnte sich auf der rechte Abwehrseite und der offensiven Außenbahn noch etwas tun. "Ich hätte nichts dagegen. Aber nicht, um einen zu bestrafen, sondern um die Mannschaft auf ein anderes Level zu heben." Einer Rückkholaktion von Tobias Hasse ereilte der Energie-Coach aber eine Absage, "weil wir uns perspektiv besser aufstellen wollen". Möglich aber, dass der 29-Jährige eines Tages eine andere Position innerhalb des Vereins bekleiden könnte.

Mit Blick auf die kommende Saison will Wollitz den Kader dann auf 23 Feldspieler reduzieren, schon in den nächsten Wochen könnte zumindest die Trainingsgruppe verkleinert werden, wie er zuletzt bereits durchblicken ließ. Ausfallen wird am Samstag neben Keeper Elias Bethke auch Leon Guwara (Adukktorenprobleme), während Jonas Hofmann mit Leistenproblemen noch fraglich ist. Dagegen ist Tim Campulka nach Achillessehnenproblemen zurück, auch Last-Minute-Neuzugang King Manu stellt bereits eine Option dar. Anderson Lucoqui könnte indes "noch etwas brauchen", so Wollitz. Vielleicht wird der 28-jährige Linksverteidiger demnächst zu einer der ungeliebten Anstoßzeiten benötigt.

"Es betrifft immer den Osten": Wollitz kritisiert Ansetzungen