Alemannia und ich. Das wird wohl keine innige Liebe mehr, keiner dieser Gegner, wo wir eigentlich immer gut ausgesehen haben (wo eigentlich?). Nein, im Gegenteil, gegen Aachen läuft es eigentlich nie so, wie man es sich als RWE-Fan vorstellt.

Vor 30.000 Leuten am Tivoli verloren damals (Kevin Behrens lässt grüßen), in der Aufstiegssaison ein „sattes“ 1:1 samt anschließender Befürchtung, mal wieder den Aufstieg vergeigt zu haben, letzte Saison zwei ernüchternde Niederlagen. Lediglich Herzes Last-Minute-Treffer in derselben Saison nach der drölften Dürholtz-Ecke und die legendäre Szene nach Abpfiff mit Stauder auf dem Zaun sticht angenehm positiv hervor.

Eigentlich wollte ich diesen Text schon kurz nach dem Spiel formulieren, doch das Verdauen der Niederlage und auch der Podcast haben ein wenig Verzögerung verursacht.

Was wir am Sonntag erleben mussten, wurde allenthalben ja schon ausgiebig aufgearbeitet. Drei Elfer gegen uns (alle korrekt), 0:3 RĂĽckstand, 20 gute Schlussminuten mit zwei eigenen Toren und 70 Minuten der ErnĂĽchterung, der Fassungslosigkeit davor.

Das alles wieder aus den Klamotten zu bekommen wird nun die Aufgabe für Uwe Koschinat in den Tagen bis zum Ende der Länderspielpause. Sichtlich angefressen hatte er in der PK nach dem Spiel erklärt, RWE befände sich nach wie vor in einer Findungsphase und hatte eigene Fehler bei Aufstellung und Wahl der richtigen Taktik eingestanden. Dass er in der Lage ist, sich der Kritik von außen zu stellen, aber auch selbst immer wieder zu hinterfragen, hat er seit seinem Antritt immer wieder bewiesen. Seinen Spielern verlangt er selbiges ab, was für einen Profifußballer selbstverständlich sein sollte. Nicht alle können bzw. konnten damit umgehen – Stichwort „Sei leise!“

Man kann nach den letzten Aussagen wohl getrost davon ausgehen, dass vorerst Gjasula starten wird. Nicht etwa, weil Bazzoli besonders fehlerhaft gespielt hätte, sondern weil er einfach seinen Mitspielern durch seine Ausstrahlung zusätzliche Sicherheit gibt. Dass er gegen die Alemannia mit einem Bankplatz Vorlieben musste, hat sicher viele überrascht.

Ein weiteres Rätsel hat Uwe Koschinat vorne zu lösen. Wohin mit Mause, mit Potocnik, die beide ordentlich in der Spitze aufgetreten sind? Wie kann man Obuz einbauen, der immer wieder in der Schlussphase selbst von mehreren Gegenspielern kaum verteidigt werden konnte? Und wie bekommt man es hin, dabei Safi nicht zu vergrämen? A propos Safi: klar, er hat jetzt mehrfach vor dem Tor die falsche Entscheidung getroffen. Ihn dafür gleich von Fanseite zu verdammen geht mir aber entschieden zu weit, genau wie diese unsäglichen aufkeimenden Trainerdiskussion nach der ersten (!) Niederlage in der Liga. Was stimmt eigentlich mit einigen Leuten nicht? So schnell wird aus „U W E“ mal „der Koschinat“, wenn ich an dieser Stelle das Forum sinngemäß zitieren darf.

Ich jedenfalls hoffe, dass Aachen mal wieder der Initialpunkt fĂĽr eine positive Serie wird. Wenn man es noch dazu schafft, den Maulwurf zu finden, der die Aufstellung schon mehrere Stunden vor Anpfiff an die Presse durchsteckt, bin ich guter Dinge, dass wir einen erfolgreichen Herbst erleben werden.

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