Uwe Koschinat: Super emotionales Spiel und wichtiger Schritt – Rot-Weiss Essen

RWE-Cheftrainer erinnert im „kurze fuffzehn“-Interview an seine Heimpremiere gegen den VfB Stuttgart II.​

Uwe Koschinat: Super emotionales Spiel und wichtiger Schritt – Rot-Weiss Essen

Vor 348 Tagen feierte Uwe Koschinat sein Heimspiel-Debüt für RWE gegen den VfB Stuttgart II.

Wenn sich an diesem Freitag ab 19 Uhr die zweite Mannschaft des VfB Stuttgart zum Auftakt des 17. Spieltages in der 3. Liga unter Flutlicht im Stadion an der Hafenstraße vorstellt, dann wird Rot-Weiss Essens Cheftrainer Uwe Koschinat unweigerlich an seine Heimpremiere als RWE-Coach erinnert. Kurz vor Weihnachten 2024 endete das Duell mit den Schwaben 2:2. Es war der erste Punktgewinn unter Koschinats Regie und ein erstes Signal für die herausragende Rückrunde, die nach der Winterpause folgen sollte. Mussten in der abgelaufenen Spielzeit beide Teams lange Zeit um den Klassenverbleib kämpfen, sieht es diesmal ganz anders aus. RWE könnte mit einem Heimsieg nach Punkten zur Tabellenspitze aufschließen, der VfB wiederum bis auf einen Zähler an die Rot-Weissen herankommen. Vor dem Topspiel stellte sich RWE-Cheftrainer Uwe Koschinat wie immer ausführlich den Fragen der „kurzen fuffzehn“.

Hallo Uwe! Nach der bitteren Heimniederlage gegen den FC Energie Cottbus meldete sich das Team mit dem 3:2-Auswärtssieg beim 1. FC Saarbrücken eindrucksvoll zurück. Mit einigen Tagen Abstand: Was waren die wichtigsten Erkenntnisse?


Uwe: Gegen einen Gegner, der nach dem Trainerwechsel maximal motiviert und scheinbar wie von einer Last befreit war, hat die Mannschaft eine enorme Moral bewiesen und ist auch nach zwei Rückständen zurückgekommen. Außerdem kam wieder einmal sehr viel Energie von der Bank. Wir haben erneut bewiesen, dass wir durch Einwechslungen Spiele auf unsere Seite ziehen können. Insgesamt hatten wir viel Spielkontrolle und Ballbesitz. Allerdings haben wir durch eigene Fehler auch einige Großchancen des Gegners zugelassen. Daran müssen wir arbeiten.

Elf Treffer und sieben Torvorlagen gehen mittlerweile auf das Konto von Essener „Jokern“, eine eindrucksvolle Bilanz!

Vor dieser Saison war bei der Kaderplanung ein Ansatz, die Qualität in der Breite zu erhöhen. Dadurch wollten wir zum einen besser auf mögliche Formkrisen, Sperren oder Verletzungen reagieren, zum anderen aber auch Spiele von der Bank besser beeinflussen können. Das ist definitiv gelungen. Dabei haben wir nicht einmal einen typischen Joker, sondern es sind oft Jungs, die den Anspruch haben, Stammspieler zu sein, die erst nachträglich in die Partien kommen und dann mit ihrer Qualität einiges bewegen können.

So war es in Saarbrücken auch bei Ahmet Arslan, der erstmals in dieser Saison nicht von Beginn an auf dem Platz stand. Was war die Überlegung dahinter?

Ich habe lange darauf gewartet, dass bei Ahmo wieder der Knoten platzt, und deshalb an ihm festgehalten. Schließlich ist er ein wichtiger Führungsspieler, der immer alles für das Team gibt und sich viele Gedanken macht. Irgendwann kommt man als Trainer aber auch an einen Punkt, dass die Entscheidungen innerhalb der Mannschaft nachvollziehbar bleiben müssen. So befinden sich beispielsweise Torben Müsel und Tom Moustier aktuell in einer sehr guten Verfassung. Deshalb hatten sie es beide verdient, von Beginn an zu spielen. Ahmo hat nach seiner Einwechslung sofort Verantwortung übernommen und hatte großen Anteil daran, dass wir die Partie noch gedreht haben.

Nach einer recht kurzen Trainingswoche steht jetzt am Freitag das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II an. Wie schätzt Du den Gegner ein?

Wir treffen auf ein junges, spielstarkes, unfassbar talentiertes und auch selbstbewusstes Team, das ähnlich offensiv auftritt wie etwa Hoffenheim II, Viktoria Köln oder der SC Verl. Als Mannschaft haben sie nicht so den Druck, Ergebnisse liefern zu müssen, sondern es geht eher um die persönliche Entwicklung der einzelnen Spieler. Sie alle verfolgen das Ziel, in die Bundesliga zu kommen. Entsprechend hoch ist die Motivation, sich in der 3. Liga zu zeigen.

Vor knapp einem Jahr ging es im ersten Heimspiel unter Deiner Regie ebenfalls gegen die Schwaben. Welche Erinnerungen hast Du daran?

Es war ein super emotionales Spiel. Ich kann mich sehr gut an den Tag erinnern. Erst meldete sich Jakob Golz kurzfristig ab, dann kam auch noch Thomas Eisfeld hinzu. Da wir ohnehin schon einige Ausfälle zu beklagen hatten, blieben nicht mehr viele Optionen übrig. Ich weiß auch noch, dass Leonardo Vonic gerade seinen Wechselwunsch für den Winter hinterlegt hatte. Er hat mir dann aber versprochen, auch in seinem letzten Spiel alles zu geben. Tatsächlich gelangen ihm dann unser Führungstor und auch die Vorlage zum Treffer von Gianluca Swajkowski, der damals sein Drittligadebüt gab. Unter dem Strich hat es die Mannschaft toll gemacht, nur das Ergebnis hat mit dem 2:2 nicht ganz gepasst. Dennoch hat uns dieses Spiel viel Mut gemacht und war ein wichtiger Schritt mit Blick auf die Rückrunde.

Was nehmt Ihr Euch diesmal vor?

Wir haben nach dem Sieg in Saarbrücken schon im drittletzten Spiel des Jahres die Chance, die Marke von 30 Punkten zu übertreffen und damit die beste Hinserie von Rot-Weiss Essen in der 3. Liga zu spielen. Das ist selbstverständlich unser Ziel. Aber wir wissen auch, dass dafür eine sehr gute Leistung notwendig sein wird.

Wie sieht die Personalsituation aus?

Nils Kaiser konnte nach seinem grippalen Infekt schon zu Wochenbeginn wieder trainieren. Auch bei Jannik Hofmann habe ich die Hoffnung, dass er uns zur Verfügung steht. Das würde die Alternativen noch erweitern.

Uwe Koschinat: Super emotionales Spiel und wichtiger Schritt – Rot-Weiss Essen

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