19-Jähriger erzielte seinen ersten Treffer im Profifußball.
„Ich musste erst einmal genau hinschauen, ob wirklich meine Nummer von der Bank angezeigt wird“, erinnerte sich Rot-Weiss Essens Mittelfeldtalent Gianluca Swajkowski (19/Foto) nach dem enttäuschenden 2:2 gegen den VfB Stuttgart II an den Moment, in dem er erfuhr, dass er sein Debüt in der 3. Liga feiern darf. Nur drei Minuten nach seiner ersten Einwechslung in einem Punktspiel erzielte das Eigengewächs (seit 2019 im Verein) seinen ersten Treffer im Profifußball zur zwischenzeitlichen 2:1-Führung. Am Ende sprang allerdings nur ein Punkt heraus, so dass RWE auf einem Abstiegsplatz überwintern muss.

Zuvor stand Gianluca Swajkowski zwar schon in 15 von 18 Partien im Aufgebot, blieb aber jeweils 90 Minuten auf der Bank. Nur im DFB-Pokal gegen RB Leipzig (1:4) kam er zu einem Kurzeinsatz. Außerdem durfte er zweimal im Niederrheinpokal gegen unterklassige Gegner von Beginn an auflaufen. „Ich bin aber immer drangeblieben und jetzt sehr froh, dass ich meine Chance bekommen habe“, so Swajkowski, der nicht zuletzt davon profitierte, dass im zentralen Mittelfeld nach Topscorer Ahmet Arslan (Muskelverletzung) kurzfristig auch noch Thomas Eisfeld (grippaler Infekt) und Torben Müsel (muskuläre Probleme) ausgefallen waren. Insgesamt standen neun Spieler nicht zur Verfügung.

Swajkowski kam, sah und traf – und hätte seinem Team nach dem erneuten Stuttgarter Ausgleich beinahe sogar noch den 3:2-Siegtreffer beschert, als er einen Schuss von Lucas Brumme entscheidend abfälschte. Der Ball trudelte jedoch knapp am Pfosten vorbei. „Wenn man einen solchen Aufwand betreibt, zahlreiche Torchancen herausarbeitet und zweimal führt, dann sind es definitiv zwei verlorene Punkte“, konnte auch der Youngster trotz seines Premierentreffers mit dem Ergebnis gegen die effektiven Schwaben nicht zufrieden sein.

Klar ist: Nach nur 17 Zählern aus der ersten Halbserie wird eine deutlich bessere Rückrunde notwendig sein, um den Traditionsverein in der Endabrechnung über den Strich zu hieven und den Sturz in die Viertklassigkeit zu verhindern. „Wir werden mindestens 25 Punkte aus den verbleibenden Partien benötigen“, stellte der neue Trainer Uwe Koschinat eine Hochrechnung an. „Wenn der Kader wieder komplett ist und wir noch die eine oder andere Korrektur vornehmen, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass wir das schaffen werden“, so der 53-jährige Fußball-Lehrer. Priorität haben bei der Suche nach Verstärkungen die Sechserposition und das Sturmzentrum.

Als positiv bleibt aus dem Stuttgart-Spiel noch eine Szene vor dem Anpfiff in Erinnerung: Bei einer Störung der Gedenkminute für die Opfer des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt reagierten die Fans mit lautstarken „Nazis raus“-Rufen. Der Mann, der während der Schweigeminute eine rechtsradikale Parole gerufen hatte, wurde ermittelt, bekam Hausverbot und eine Anzeige wegen Volksverhetzung.

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