Ob neue Besen gut kehren, das wird sich am Sonntag in Osnabrück zeigen. Uwe Koschinat trifft dabei auf seinen alten Verein, den VfL Osnabrück. Auf der anderen Seite steht mit Marco Antwerpen ebenfalls ein neuer Trainer an der Seitenlinie.

Erstes Spiel gegen ehemaligen Arbeitgeber​


Dass Uwe Koschinat nur drei Monate nach seiner Demissionierung beim VfL wieder in Osnabrück an der Bremer Brücke aufschlagen würde, hätte er im September wahrscheinlich nicht gedacht. Mit seinem neuen Team, dem krisengeschüttelten Rot-Weiss Essen, versucht er am Sonntagnachmittag gegen den Trend anzukämpfen und im Kellerduell die ersten drei Punkte seit Anfang November einzufahren. Die sollten beim Schlusslicht fast schon Pflicht sein, denn die Hausherren befinden sich in einer der größten sportlichen Krisen der jüngeren Vereinsgeschichte.

Dabei hat der Coach ein interessantes Personalpuzzle vor sich, denn neben den gesperrten Rios Alonso und Tobias Kraulich fehlen ebenso Manuel Wintzheimer und Nils Kaiser. Zudem hat sich Ekin Çelebi unter der Woche erneut eine muskuläre Verletzung zugezogen und wird bis Mitte März 2025 fehlen. Hinter Torben Müsel steht indes noch ein Fragezeichen, das sich erst am Samstag auflösen oder erhärten wird. Ein Silberstreif: Moussa Doumbouya und Felix Wienand konnten die komplette Woche voll mittrainieren und stehen somit im Kader für Sonntag zur Verfügung.

Koschinat kennt individuelle Fähigkeiten des VfL​


Wie genau Koschinat seine Mannschaft beim Tabellenschlusslicht einstellen wird, dazu konnte er noch keine vollumfängliche Aussage treffen. Auf der einen Seite kennt er die Spieler noch gut von seiner Amtszeit, wie er zu Protokoll gab: "Wir haben den Vorteil, dass ich die Individualität der Osnabrücker gut einschätzen kann. Ich will meine neue Mannschaft aber nicht überborden mit Infos." Auf der anderen Seite ist der VfL mit dem neuen Übungsleiter Marco Antwerpen natürlich eine Unbekannte: "Ich tappe auch im Dunkeln, weil ein neuer Trainer an der Seitenlinie steht. Ich weiß nicht, wie Osnabrück in Formation oder taktischer Ausrichtung auftritt", so der 53-Jährige.

Seine persönlichen Emotionen – die sicherlich nicht ausschließlich positiv sind – versucht er am Sonntag außen vorzulassen. Ihm gehe es darum, "das Team maximal gut vorzubereiten" und fügte sehr reflektiert hinzu: "Ich war gerne Trainer dort und habe in keiner Form Gelüste, nachzutreten. Es war eine schwierige Situation und zur Wahrheit gehört auch, dass ich Teil der Problematik war. So ehrlich muss man sein." Später lieferte Koschinat noch eine Erklärung für die bisher katastrophale Saison der Lila-Weißen. Das größte Problem beim Gegner ist, dass "unheimlich viele Spieler ihre Leistungs-PS noch nicht so auf den Platz gebracht haben". Die individuelle Qualität sei in jedem Fall vorhanden. Bei einem Sieg würde RWE zumindest nach Punkten mit Stuttgart II gleichziehen, sofern die Schwaben nicht morgen gegen die Reserve von Borussia Dortmund punkten. Bei einer Niederlage würde Essen noch tiefer im Abstiegsstrudel versinken.

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