Vor ziemlich genau 10 Jahren gab es die Begegnung Alemannia Aachen gegen Rot-Weiss Essen auch schon im tiefsten Winter und bei knackiger Kälte. Der Unterschied zu der Begegnung, die kommenden Sonntag auf uns wartet: Seinerzeit noch in der Regionalliga West stattfindend, war dieses Spiel Anfang Februar 2015 der heißeste Scheiß in ganz Fußball Deutschland. Von 11Freunde über Kicker bis hin zu internationaler Aufmerksamkeit: Jeder wollte ein kleines Stück von diesem „Champions-League Finale des kleinen Mannes“ abhaben. Der Tivoli mit 30.313 Fans richtig gut gefüllt, so dass dieses Spiel die bis heute unangefochtene Bestmarke aller Regionalligen in Sachen Besuch aufweist.

Hier muss ich mich korrigieren und bitte die schlechte Recherche zu entschuldigen: Das letzte Heimspiel der vergangenen Aufstiegssaison gegen den 1.FC Bocholt zog noch drei bis vier Feierbiester mehr an. Der Regionalligarekord geht also an dieses Spiel.

Das Spiel selbst ging leider mit dem knappsten aller Ergebnisse an die Alemannia. Auffällig vor dem Tivoli waren die vielen Übertragungswagen des WDR, der diesen ultimativen Kick für Nostalgiker live und in Farbe in die Wohnstuben all derer übertrug, die kein Ticket ergattert hatten. Kommenden Sonntag wird das Spiel bekanntermaßen eine Liga höher stattfinden und somit allein aufgrund dieser Tatsache auch live übertragen. Magenta-Sport wird sicher keine Gelegenheit auslassen, die Regler der Emotionen in den Tagen bis zum Spiel stündlich höher zu fahren. Die Übertragungswagen des WDR werden diesmal nicht vor Ort sein.

Sehr schade, hatte sich der WDR in der Hinrunde etwas mehr aus der Deckung gewagt und vermehrt Spiele der 3. Liga live übertragen. Nur eben nicht an einem Sonntag. Der MDR überträgt so gut wie jedes Spiel, Hauptsache irgendwas mit Chemie, Dynamo oder Lok steht auf dem Spielberichtsbogen. Das Pendant aus dem Südwesten gut dabei und auch der hohe Norden berichtet gerne mal live und in voller Länge aus dem Stadion. Der Bayerische Rundfunk mischt auch sehr gut mit. Allerdings eher weniger aus dem Stadion Grüne Au in Hof oder von Vereinen mit Grün-Weißer Vereinsfarbe. Der dortige Landesfürst mag die Farbe nicht, sondern nur sich selbst.

Gut, Kalauer mal beiseite: Es wäre schon schön gewesen, dieses Spiel nicht allein Magenta-Sport zu überlassen, aber diesem Wunsch stehen die Exklusivrechte des Telekom Ablegers im Wege. Wie dem auch sei: Das Interesse daran sicher größer als Spiele mit Hoffenheimer oder Wolfsburger Beteiligung in der Einzelspieloption. Klar, beide Vereine spielen den absolut besseren Fußball, deswegen sind sie verdient in der Bundesliga. Aber, auch wenn man sich nichts dafür kaufen kann, die Emotionen bei einem Spiel zwischen der Alemannia und unserem RWE am ausverkauften Tivoli sind sicherlich Erstligareif, während man sich dahingehend bei den beiden genannten Erstligisten eher auf RWO-Niveau bewegen dürfte.

Etwas mehr Niveau auf dem Spielfeld erhoffen sich alle, die es mit dem RWE halten, in der Rückrunde. Was auch dringend nötig ist, denn die Ausgangslage bedeutet schließlich Abstiegsplatz. Es gilt also nicht nur das Feld von hinten aufzurollen, sondern auch die Mannschaft so zu stabilisieren, dass zum einen die drei Neuzugänge voll integriert sind, etwaige Problemfälle nicht schlechte Stimmung schieben und wir einfach alle an einem Strang ziehen. Ich persönlich freue mich nicht nur auf die Neuzugänge oder die Mannschaft überhaupt, sondern auch auf die vermehrten Einsatzzeiten beispielsweise von Tom Moustier. Er lebt für mich sinnbildlich das oft gehörte Attribut „Gras fressen“ und kann der Mannschaft die Emotionen geben, die noch in der Hinrunde gefehlt haben. Noch nicht dabei leider Marek Janssen. Den Meppenern war das Angebot mit unter anderem Kloatscheeten zusätzlich zu einer ordentlichen Ablöse wohl nicht gut genug.

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