Essen/Garbsen. Florian Riedel geht beim TSV Havelse einen bemerkenswerten Weg. Er ist Stammspieler, Sportdirektor und hat auch gegen Rot-Weiss Essen viel vor. Als Florian Riedel im Sommer 2021 zum TSV Havelse gekommen ist, hatte der kleine Verein aus dem gleichnamigen Teil der Stadt Garbsen, gerade einen historischen Erfolg erreicht. Zum ersten Mal seit 30 Jahren gab es im Verein wieder Profifußball. Denn drei Jahrzehnte nach dem Abstieg aus der zweiten Liga war der TSV Havelse in der Coronasaison in die 3. Liga aufgestiegen. Ein Abenteuer, das allerdings nicht von langer Dauer war. Havelse stieg, einzig vor dem vom Spielbetrieb abgemeldeten Türkgücü München, gleich wieder in die Regionalliga Nord ab. Dort hat sich der Verein drei Jahre lang stabilisiert und in der vergangenen Saison den Sprung zurück in die dritte Liga geschafft. Ein Aufstieg, der diesmal von längerer Dauer sein soll, wie Riedel im Interview mit dieser Redaktion unterstrichen hat. AUCH INTERESSANT Fussball, 3. Liga, TSG 1899 Hoffenheim II - TSV Havelse INTERVIEW Ex-Schalker Boujellab: „Gefühlt ist Havelse meine letzte Chance“ Von Tizian Canizales RWE-Gegner Havelse: Riedel wollte nach dem Abstieg Verantwortung übernehmen Aber auch bei dem 35 Jahre alten Rechtsverteidiger hat sich etwas getan. Denn seit 2023 ist der zweitligaerfahrene Riedel auch Sportdirektor beim TSV und bekleidet eine Doppelfunktion. „Ich bin als Spieler gekommen und habe mich sehr, sehr wohlgefühlt. Zunächst hatte ich Havelse nur als weitere Spielerstation in der dritten Liga gesehen. Nach dem Abstieg in die Regionalliga Nord habe ich mich aber verantwortlich gefühlt. Ich war als Führungsspieler geholt worden und wollte gerne bleiben.“ Riedel berichtete von zahlreichen Spielern, die den TSV verlassen haben, um weiter drittklassig zu spielen. „Wenn du dann mit 19 Abgängen auf dem letzten Platz in der Regionalliga stehst, liegt es in meinem Naturell, Verantwortung zu übernehmen. Im Alter von 32, 33 Jahren macht man sich natürlich auch Gedanken, was nach der Karriere kommt. Wir hatten schnell die Idee, dass ich mein Netzwerk nutze und dabei helfe, Spieler zu verpflichten.“ Auch hier habe ihn wieder sein persönlicher Ehrgeiz gepackt. „Wenn ich etwas mache, dann richtig. So ist auch hier aus der Rolle des Kaderplaners schnell die des Sportdirektors geworden.“ Fussball Testspiel, Hertha BSC Berlin - TSV Havelse Florian Riedel (rechts) im Austausch mit Havelse-Kapitän Julius Düker. © Michael Taeger/Jan Huebner | Michael Taeger RWE-Gegner TSV Havelse: Riedel in spannender Doppelrolle Stück für Stück hat Riedel des TSV Havelse wieder drittligatauglich gemacht. So hat er mit Samir Ferchichi den Aufstiegstrainer nach Garbsen geholt. „Wir haben uns ein neues Spielsystem gegeben. Gerade als kleiner Verein, der nicht die großen wirtschaftlichen Möglichkeiten hat, ist es wichtig, eine klare Spielidee zu haben. So kann man größere Abgänge leichter ersetzen.“ Mittlerweile ist Riedel Sportvorstand des eingetragenen Vereins und Geschäftsführer Profifußball in der dritten Liga. „Für mich hat sich dieser Weg sehr natürlich angefühlt, weil ich das getan habe, was ich gut kann: Entscheidungen im Fußball zu treffen und meine Vision einzubringen. Von außen betrachtet mag die Situation kurios sein. In der Kabine und im Bus bin ich voll und ganz Spieler. Alles andere gehe ich mit der nötigen Professionalität an.“ „Ich lehne mich so weit aus dem Fenster, dass ich sage, dass es keinen Sportdirektor im Profifußball gibt, der seine Mannschaft besser kennt als ich.“ Florian Riedel Rechtsverteidiger und Sportdirektor beim TSV Havelse Und Riedel sieht einen entscheidenden Vorteil in seiner Doppelrolle. „Ich lehne mich so weit aus dem Fenster, dass ich sage, dass es keinen Sportdirektor im Profifußball gibt, der seine Mannschaft besser kennt als ich. Und darum geht es am Ende als sportlich Verantwortlicher. Ich muss meinen Kader einschätzen und den Jungs ehrliches Feedback geben. Ich kenne meine Spieler in- und auswendig.“ RWE-Training: Stammkraft muss abbrechen, neue Baustelle droht RWE: Brumme, Obuz und Co. – wo der Konkurrenzkampf tobt SPD-Politikerin reagiert auf Wahlplakat mit RWE-Sticker RWE: Womit Uwe Koschinat beim Knaller-Start goldrichtig lag RWE hakt Transfer von Vermeij ab - Stürmer tendiert zur 2 Liga Beim 0:0 gegen die TSG 1899 Hoffenheim II durfte Riedel über die gesamte Spielzeit ran. Und auch einem Einsatz gegen Rot-Weiss Essen am Samstag, 9. August, 14 Uhr, dürfte nichts im Wege stehen. „Nach unserem Pokalspiel gegen den FSV Schöningen (1:0, d. Red.) bin ich am nächsten Morgen aufgestanden und habe mich gefühlt, als wäre ich 34 Jahre alt. Daher sollte das gehen.“
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