Essen/Hannover. Rot-Weiss Essen kommt beim Aufsteiger TSV Havelse nicht über ein 1:1-Remis hinaus – auch wegen einer Szene aus der 94. Minute. Uwe Koschinat ist sauer. Es war die Situation, die Uwe Koschinat nach dem Spiel beim TSV Havelse so richtig auf die Palme brachte: Nach der späten Führung durch Tobias Kraulich (89.) hatte Rot-Weiss Essen in der Nachspielzeit die Riesen-Chance zur endgültigen Entscheidung. Was dann aber folgte, war eine Szene, die zeigte, wie man einen Konter keinesfalls zu Ende spielen sollte. Der eingewechselte Kelsey Owusu lief mit dem Ball am Fuß auf einen TSV-Verteidiger zu – und hatte mit Marvin Obuz und Kaito Mizuta gleich zwei Anspielstationen an seiner Seite. Es war eine Drei-gegen-Eins-Situation. Nach wenigen Metern stand Mizuta völlig frei auf der linken Seite. Doch statt den Deckel auf das Spiel zu machen, wartete Owusu viel zu lange und spielte dann Obuz im Abseits an. +++ „Pure Aggression“: RWE-Torschütze Kraulich poltert nach Havelse-Spiel +++ Rot-Weiss Essen: Koschinat sauer: „Sehr fahrlässig, wie wir diesen Konter vergeigt haben“ Dass Essen dann zwei Minuten später durch einen traumhaften Fallrückzieher noch den Ausgleich kassierte, war nach diesem katastrophalen Angriff fast schon folgerichtig und verdient. Entsprechend sauer zeigte sich der RWE-Trainer, als er anschließend darauf angesprochen wurde: „So eine Situation nicht auszuspielen, das ist nicht verzeihbar! Da gibt es auch keine zwei Meinungen. Alles wäre besser gewesen als den Mitspieler ins Abseits zu spielen. Entweder läuft man frei aufs Tor zu oder man kann Ballbesitz generieren, der wichtig gewesen wäre. Das war aber leider sehr fahrlässig, wie wir diesen Konter vergeigt haben.“ AUCH INTERESSANT RWE-Trainer Uwe Koschinat. ROT-WEISS ESSEN Traumhafter Ausgleich schockt RWE! Der Ticker zum Nachlesen In den 96 Minuten entwickelte sich schnell eine Partie mit Pokalcharakter: RWE hatte als Favorit viel Ballbesitz, schaffte es aber nicht, aus dieser Dominanz die nötige Durchschlagskraft und Torgefahr zu entwickeln. Auf der anderen Seite stand mit dem TSV Havelse ein Gegner auf dem Platz, der zwar limitiert war, aber mit Herz und Leidenschaft verteidigte. „Die Ausgangssituation und auch der Spielverlauf waren eindeutig wie noch nie. Wir sahen uns konfrontiert mit einer unfassbar hohen Zahl an Ballbesitzmomenten“, gab Koschinat zu. RWE-Trainer Uwe Koschinat musste in Hannover viel coachen. RWE-Trainer Uwe Koschinat musste in Hannover viel coachen. © Getty Images For DFB | Christof Koepsel Der 53-Jährige bemängelte vor allem die fehlende Torgefahr im gegnerischen Strafraum. Wenn RWE gefährlich wurde, dann fast ausschließlich über Distanzschüsse. Doch TSV-Keeper Tom Opitz war gegen die Versuche von Torben Müsel, Lucas Brumme, José-Enrique Rios Alonso und Kaito Mizuta stets erster Sieger. „Aus meiner Sicht hat der Platz eine richtige Beschleunigung des Spiels nicht hergegeben. Deswegen wirkte es zwar geduldig und kontrolliert, aber nicht so beschwingend, dass wir uns die ganz klaren Torchancen herausgespielt haben. Wenn wir mal in guten Positionen waren, hatten wir keine gute Strafraumbesetzung“, sagte Koschinat. Lesen Sie auch: „Pure Aggression“: RWE-Torschütze Kraulich poltert nach Havelse-Spiel Lesen Sie auch: RWE-Noten: Routinier bester Essener, Offensive enttäuscht Lesen Sie auch: Traumhafter Ausgleich schockt RWE! Der Ticker zum Nachlesen Auch die Standardsituationen brachten nicht den gewünschten Ertrag. Zwölf Ecken, aber fast keine Gefahr. Ähnlich sah das auch der RWE-Coach: „Aus der Vielzahl von seitlichen Standardsituationen konnten wir kein Kapital schlagen. Das müssen wir uns vorwerfen lassen.“ Es war einer der Gründe, warum Rot-Weiss Essen nicht mit vier, sondern nur mit zwei Punkten in die Saison startete.
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Bereitgestellt durch das RWE-Archiv • 10.08.2025