Mit nur elf Zählern hat der VfL Osnabrück bereits nach dem 16. Spieltag acht Punkte Rückstand zum rettenden Ufer. Um das Worst-Case-Szenario des erstmaligen Abstiegs in die Regionalliga zu verhindern, werden Neuzugänge in der Winterpause unerlässlich sein. liga3-online.de analysiert die größten Baustellen im Kader.

Außenpositionen als großes Manko​


Mit Blick auf den von Ex-Trainer Uwe Koschinat bevorzugten Ballbesitzfußball war im Sommer von Sport-Geschäftsführer Philipp Kaufmann eine Mannschaft auf eben jene Ausrichtung zusammengestellt worden, die defensiv mit flinken Außenspielern agieren sollte und offensiv auf eine gute Strafraumbesetzung basiert. Dass diese Umsetzung bisher krachend gescheitert ist, ist anhand der derzeitigen Tabellensituation offensichtlich.

Insbesondere die mit 33 Gegentoren schwächste Defensive der Liga fällt dabei ins Auge, wobei vor allem auf den Außenverteidigerpositionen Defizite offensichtlich sind. Während auf der linken Seite mit Bastien Conus der einzige etatmäßige Linksverteidiger sich körperlich zunächst an die Liga gewöhnen musste und zeitweise, wie auch krankheitsbedingt zuletzt, durch Innenverteidiger Niklas Wiemann ersetzt wurde, gibt es auch auf den Gegenseite große Schwierigkeiten. Zwar hat der VfL mit Bashkim Ajdini und Lion Semic gleich zwei Alternativen, die bisher jedoch beide unter ihren Möglichkeiten blieben. Mit Niklas Niehoff nahm sogar ein gelernter Außenstürmer die Rolle des Rechtsverteidigers mehrfach ein, der somit auf seiner eigentlichen Position fehlte. Dementsprechend wird mindestens ein Neuzugang auf den Außenverteidigerpositionen von Nöten sein.

Tempomängel in der Offensive​


Insgesamt stellt das Spiel über die Außen in dieser Saison ein Problem für die Lila-Weißen dar. Neben der defensiven Anfälligkeit fehlt auch in der Offensive Tempo und Power über die Flügel. Mit Niklas Niehoff ist lediglich ein gelernter Außenstürmer im Kader, der für die Startelf in Frage kommt. Stattdessen wurden mit Ba-Muaka Simakala und Jannes Wulff zwei kreative Individualkönner und mit Erik Engelhardt, Joel Zwarts und Markus Müller drei körperlich starke Strafraumstürmer bereits auf den Flügeln eingesetzt, denen es aber allesamt an Tempo fehlt. Hier besteht besonderer Bedarf, um den eigenen Angriffen mit flinken Außenspielern mehr Flexibilität zu verleihen und die Strafraumstürmer mit Vorlagen zu bedienen.

Neben den Problemen über die Flügel haben die Osnabrücker zudem immer wieder Probleme in der zentralen Defensive, sowie im Umschaltspiel. Mit Dave Gnaase, Lars Kehl, Robert Tesche und Bryang Kayo steht zwar eine Auswahl an zentralen Box-to-Box-Spieler im Kader, die bisher aber überwiegend unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Hier fehlt es vor allem an Führungspersönlichkeiten, die in schwierigen Situationen das Heft des Handelns in die Hand nehmen und auch als Lautsprecher fungieren können.

Transferfenster bis zum 3. Februar geöffnet​


Für Kaufmann gilt es nun also die Baustellen zu erkennen und der aktuellen Mannschaft mit mindestens fünf bis sechs Neuzugängen neues Leben einzuhauchen, um in der Rückrunde doch noch die nötigen Punkte im Abstiegskampf zu sammeln. Ob auf dem generell schwierigen Winter-Transfermarkt die erhofften Spieler letztendlich tatsächlich an die Bremer Brücke wechseln werden, bleibt abzuwarten. Gespräche hierzu hat Kaufmann bereits aufgenommen.

Ab dem 1. Januar 2025 können dann bis zum 03. Februar Transfers getätigt werden. Dabei sollten optimalerweise bereits bis zum 6. Januar Neuzugänge vorgestellt werden, wenn der VfL zum Trainingslager nach Spanien reist, um sich den letzten Schliff für die zweite Saisonhälfte zu holen. Sollte bis dahin der Abstand auf die Nichtabstiegsplätze allerdings noch größer geworden sein, helfen womöglich auch keine Nachverpflichtungen mehr.

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