Rios Alonso:Kann noch mehr Verantwortung übernehmen – Rot-Weiss Essen

24-jähriger Innenverteidiger vor Heimspiel gegen TSV 1860 München im aktuellen Interview.

Rios Alonso:Kann noch mehr Verantwortung übernehmen – Rot-Weiss Essen

Rios Alonso: Jung – und erfahren: 85 Einsätze in der 3. Liga sprechen für sich. (Foto: Endberg)

Fast dreieinhalb Jahre: So lange trägt José-Enrique Ríos Alonso nun schon das Trikot von Rot-Weiss Essen. Mit RWE feierte der nach Jakob Golz dienstälteste Profi im Sommer 2022 den langersehnten Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse. Und auch die 85 Einsätze des Innenverteidigers, der nur „Ene“ gerufen wird, für die Rot-Weissen in der 3. Liga werden nur vom Stammtorhüter (89) übertroffen. Vor dem Anpfiff des Heimspiels gegen den TSV 1860 München nahm sich der 24-Jährige Zeit für ein Interview mit der „kurzen fuffzehn“.

Hallo „Ene“! Hinter Euch liegt eine 0:1-Niederlage beim 1. FC Saarbrücken. Wie schaust Du auf das Spiel zurück?

José-Enrique Ríos Alonso:
Ich finde, dass wir gut in die Partie gestartet sind. Wir haben kompakt gestanden. Im Spiel nach vorne konnten wir uns immer wieder gut aus dem gegnerischen Druck befreien. Was uns ein wenig das Genick gebrochen hat, war die fehlende Durchschlagskraft im vorderen Drittel. Da hatte der entscheidende Pass leider mehrfach gefehlt.

Den Unterschied hat letztlich ein unglückliches Eigentor gemacht. Dauert es länger, solche Spiele zu verarbeiten?

Ein, zwei Tage danach beschäftigt man sich schon noch mit den Spielen. Nach dem freien Tag und dem Beginn der neuen Trainingswoche ist das allerdings abgehakt. Dass ein versuchter Block im eigenen Tor landet, ist unglücklich und einfach blöd gelaufen. Unsere Reaktion auf den Gegentreffer war auch gut. Wir hatten uns davon nicht unterkriegen lassen.

So spät wie bisher noch nie belegt RWE in der 3. Liga einen Abstiegsplatz. Wie bedrohlich ist die Lage?

Jedes Spiel ist wichtig. Ganz egal, gegen welchen Gegner es geht. Die 3. Liga zeigt auch immer wieder, dass es möglich ist, gegen jeden Gegner zu punkten. Entsprechend sind die Abstände bis zum Tabellenmittelfeld nur gering. Es ist auch noch genug Zeit, um das Ruder herumzureißen. Wir können nicht rückgängig machen, was passiert ist. Aber jedes Spiel ist eine neue Chance.

Worauf kommt es an, um sich aus der Situation zu befreien?

Die Ansätze sind auf jeden Fall da. Was uns noch fehlt, ist die Konstanz. Mal gab es Spiele, in denen wir in der Offensive überzeugt haben, dann aber hinten anfällig waren. Oder wir standen in der Defensive sicher, konnten uns dafür aber im Spiel nach vorne nicht viele zwingende Gelegenheiten erarbeiten. Wir nehmen die positiven Aspekte in die kommenden Aufgaben mit, um sie bald auch über eine gesamte Partie abzurufen.

Du bist bereits seit Sommer 2021 im Verein und damit der dienstälteste Feldspieler. Was bedeutet Dir das?

Es freut mich sehr, über so einen Zeitraum das Vertrauen zu bekommen. Als Neuzugang aus der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart war es für mich eine neue Situation, in einer Herrenmannschaft zu spielen. Ich habe mich aber sehr schnell eingelebt. Egal, ob Mannschaft, Verein oder Fans: Bei RWE passt es für mich. Ich bin als Spieler gereift, konnte schon viel lernen und bin da noch nicht am Ende angelangt. Auch mit 24 Jahren kann ich noch mehr Verantwortung im Team und gegenüber den Teamkollegen übernehmen.

Ihr habt in dieser Saison neben einer Dreier- auch schon mit einer Viererkette gespielt. Wie sehr verändert sich dadurch deine Rolle?

Wir werden von Woche zu Woche gut auf die taktischen Details eingestellt und worauf wir gegen die Gegner besonders achten müssen. Grundsätzlich ändert sich durch das System für mich nicht viel. Man kann aber schon sagen, dass ich mich als rechter Innenverteidiger in der Dreierkette noch ein wenig mehr in das Spiel nach vorne einbringen kann.

Im Gegensatz zu Michael Schultz oder Tobias Kraulich bist Du mit 1,82 Metern für einen Innenverteidiger nicht besonders groß. Ist das manchmal ein Nachteil?

Das finde ich nicht. Das kann ich mit meinen anderen Stärken, wie zum Beispiel den Laufduellen, gut kompensieren. Ich gehe aber auch gerne in die Duelle mit größeren Spielern. Die denken dann vielleicht, dass sie die Luftduelle etwas leichter für sich entscheiden können. Ich versuche dann auch, die Angreifer schon bei der Positionierung entscheidend zu stören. Da habe ich mir die eine oder andere Lösung zurechtgelegt.

Du stehst aktuell bei vier Gelben Karten, müsstest bei der nächsten Verwarnung einmal aussetzen. Ist das ein Fakt, den Du im Hinterkopf hast?

In der Trainingswoche denkt man schon daran. Nach dem Anpfiff verdränge ich das aber. Es kann schließlich immer mal vorkommen, dass man in eine Situation gerät, in der man für das Team zu einem Foul greifen muss. Eine mögliche Sperre darf einen nicht daran hindern, in die Zweikämpfe zu gehen.

Mit welchen Erwartungen gehst Du in das Spiel gegen den TSV 1860 München?

Die „Löwen“ hatten zu Beginn noch ihre Probleme, sind aber mittlerweile gut drin in der Saison. Wir müssen auf uns schauen und gehen mit dem klaren Ziel in das Spiel, die Punkte an der Hafenstraße zu behalten. Wenn es uns gelingt, diese Überzeugung von Beginn an auszustrahlen und unseren Plan umzusetzen, werden wir das auch schaffen.

https://www.rot-weiss-essen.de/2024/12/07/kann-noch-mehr-verantwortung-uebernehmen/