Der RWE-Cheftrainer im Interview vor dem Heimspiel gegen die Münchener Löwen.
„Wir haben in jedem Spiel in dieser Liga die Chance, als Gewinner vom Platz zu gehen.“ (Foto: Endberg)
Innerhalb von nur zehn Monaten trifft Rot-Weiss Essen in der 3. Liga bereits zum dritten Mal in einem Traditionsduell auf den TSV 1860 München. Nach den beiden Niederlagen in der Vorsaison (0:2 und 0:1) hat sich das Team von RWE-Trainer Christoph Dabrowski fest vorgenommen, an diesem Sonntag ab 13.30 Uhr an der Hafenstraße einen Dreier gegen die Münchner „Löwen“ einzufahren. Vor dem Duell mit dem TSV 1860 stand „Dabro“ der Redaktion der „kurzen fuffzehn“ wie immer ausführlich Rede und Antwort.
Hallo Dabro! Warum konnte RWE die Negativserie auf fremden Plätzen auch im Spiel beim 1. FC Saarbrücken nicht beenden?
Christoph Dabrowski: Es war unser erstes Ziel, gegen eine Topmannschaft der Liga nur wenig zuzulassen. Das ist uns auch recht gut gelungen. Saarbrücken konnte kaum echte Torchancen herausspielen. Wir haben unter dem Strich ein stabiles Auswärtsspiel gemacht, sind dann aber leider durch ein maximal unglückliches Tor in Rückstand geraten. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr riskiert. Letztlich fehlte uns aber die nötige Durchschlagskraft, um die Partie zu drehen. Wir konnten einige Räume gut bespielen, uns allerdings im letzten Drittel nicht entscheidend durchsetzen. Am Ende stand dann eine Niederlage, die sehr bitter für uns war.
Nach dem 16. Spieltag steht ein Abstiegsplatz zu Buche. Wie bewertest Du die Lage?
Dass die Tabellensituation und auch die Punktausbeute absolut unbefriedigend sind, dürfte jedem klar sein. Es liegt an uns, die Lage so schnell wie möglich zu verbessern. Wir haben bis zur Winterpause noch drei Spiele, in denen wir punkten wollen und müssen. Dazu ist unser Team definitiv in der Lage. Es ist unser klares Ziel, zunächst das Heimspiel gegen 1860 München zu gewinnen. Dafür werden wir alles investieren.
Wegen der fünften Gelben Karte steht Kapitän Michael Schultz nicht zur Verfügung. Wie schwer trifft das Team dieser Ausfall?
Dass Michael fehlt, ist ein bitterer Verlust. Er hat eine sehr gute Ausstrahlung auf seine Teamkollegen, ist ein absoluter Führungsspieler. Aber solche Ausfälle gehören im Fußball dazu, damit muss man umgehen. Wir werden eine Lösung finden, wie wir sein Fehlen am besten kompensieren können.
Immerhin steht mit Ahmet Arslan ein anderer Leistungsträger nach seiner Gelbsperre wieder zur Verfügung. Was erwartest Du von ihm?
Ahmet hat sehr viel Erfahrung, ist ebenfalls eine Führungsfigur. Er ist in jedem Spiel für besondere Momente gut. Wir hoffen alle, dass er das auch gegen „Löwen“ zeigen wird.
Lucas Brumme gehörte nach seiner Gelb-Rotsperre in Saarbrücken erstmals in dieser Saison nicht zur Startformation. Woran lag das?
Er kam aus einer Sperre, musste außerdem im Training die Belastung ein wenig drosseln. Ich habe mich dann entschieden, Eric Voufack nach seiner guten Leistung beim 1:1 gegen den SV Sandhausen erneut starten zu lassen. Er hatte sich das verdient. Nicht mehr und nicht weniger. In dieser Woche wurden die Karten wieder neu gemischt. Jeder hatte im Training die Chance, sich für einen Einsatz von Beginn an anzubieten.
Thomas Eisfeld sorgte nach seiner Einwechslung erneut für einige Impulse und auch für Torgefahr. Könnte er auch mal von Beginn an spielen?
Das ist selbstverständlich eine Option und spielt in meinen Überlegungen immer eine Rolle. Fakt ist, dass Thomas der Mannschaft als Einwechselspieler entscheidend helfen kann. Aber natürlich könnte er auch über 90 Minuten spielen. Wir sind da in einem sehr guten Austausch, was die beste Lösung ist. Er ist ein wichtiger Spieler für das Team, gehört ja auch zum Mannschaftsrat. Für mich als Trainer ist er auch eine bedeutende Bezugsperson.
Mit dem TSV 1860 München stellt sich eine der auswärtsstärksten Mannschaften der Liga an der Hafenstraße vor. Wie schätzt Du den Gegner ein?
Wir treffen auf eine Mannschaft mit einer klaren Struktur und vielen erfahrenen Spielern. Das wird eine herausfordernde Aufgabe. Allerdings hatten die „Löwen“ in dieser Saison auch schon einige Probleme und sind ganz bestimmt nicht unschlagbar für uns.
Es ist bereits das dritte Duell in diesem Kalenderjahr, die beiden bisherigen Partien gingen für RWE verloren. Unter anderem beendete ein 0:1 am 37. Spieltag der Vorsaison die letzten Aufstiegshoffnungen. Sitzt der Stachel noch tief?
Grundsätzlich beschäftige ich mich nicht mit der Vergangenheit, habe so etwas gar nicht im Kopf. Aber darauf angesprochen, muss ich schon sagen, dass es damals sehr weh tat. Wir hatten in diesem Spiel nämlich mehrmals die Möglichkeit, es auf unsere Seite zu ziehen, hatten Pech im Abschluss und standen am Ende trotz einer guten Leistung mit leeren Händen da. Umso mehr wird es Zeit, diesmal erfolgreich zu sein.
Worauf wird es ankommen, um die drei Punkte in Essen zu behalten?
Grundsätzlich wirkt das Team stabil. Wir haben deshalb in jedem Spiel in dieser Liga die Chance, als Gewinner vom Platz zu gehen. Daran halten wir uns fest. Es ist die besondere Herausforderung, uns von der Tabellensituation freizumachen und die bestmögliche Leistung auf den Platz zu bringen. Dann stehen auch die Chancen gut, das Heimspiel zu gewinnen.
https://www.rot-weiss-essen.de/2024/12/07/dabrowski-vor-1860-spiel-von-tabellensituation-freimachen/